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Auf DNA Origami-Templaten basierende Silika Nanostrukturen für biomedizinische und katalytische Anwendungen
Antragstellerin
Dr. Amelie Heuer-Jungemann
Fachliche Zuordnung
Statistische Physik, Nichtlineare Dynamik, Komplexe Systeme, Weiche und fluide Materie, Biologische Physik
Biologische und Biomimetische Chemie
Biologische und Biomimetische Chemie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427981116
Die Instabilität von DNA-Origamistrukturen in biologischen Medien oder nicht-wässrigen Lösungen hat bis jetzt die Ausschöpfung des vollen Potenzials ihrer praktischen Anwendung in der Biomedizin oder Katalyse verhindert. Im Gegensatz dazu wirkt die Forschung an Silica-Nanopartikeln in der Biomedizin und Katalyse zur Zeit gesättigt. Um die Weiterentwicklung beider Bereiche zu fördern, schlage ich hier vor die Eigenschaften von DNA-Origami und Silica-Nanopartikeln zu kombinieren. Hierzu wird die DNA-Origami-Technik zur Erzeugung verschiedener Nanometer großer, komplexer Formen verwendet, die als Vorlage für die Bildung von Silica-Nanostrukturen dienen, welche auf herkömmlichen Synthesewegen nicht zugänglich sind. Diese Strukturen werden hinsichtlich ihres zellularen Aufnahmemechanismus und -kinetik sowie des intrazellulären Verhaltens für mögliche Downstream-Therapieanwendungen untersucht. Um diesen neuartigen Silica-Nanostrukturen zusätzliche Funktionalität zu verleihen, werden DNA-Origamis mit Strängen aus Peptidnukleinsäuren (PNAs) modifiziert, welche aus der Struktur herausstehen. Aufgrund ihrer neutralen Ladung kann auf diesen PNA-Strängen kein Silicawachstum stattfinden, da dieser Prozess durch elektrostatische Anziehung zwischen dem kationischen Silica-Präkursor und dem polyanionischen DNA-Gerüst gesteuert wird. So werden diese Stränge auch nach dem Silicawachstum aus der Silica-Struktur herausragen und sind somit verfügbar um mit anderen DNA-Strängen zu hybridisieren. Diese Silicastrukturen sind hierdurch vollständig ortsspezifisch adressierbar und können somit auch ortsspezifisch durch Nukleinsäurehybridisierung modifiziert werden. Dieser Ansatz verbindet also die genaue Adressierbarkeit von DNA-Origami mit der chemischen Robustheit von Silica. Die Strukturen werden dann sowohl intra- als auch extrazellulär für die Antisense-Therapie bzw. Immuntherapie eingesetzt. Für letzteres werde Ich Superfamilienliganden der Tumornekrosefaktoren ortsspezifisch und mit einer bestimmten geometrischen Anordnung (z. B. hexagonal) auf der Silica-Oberfläche positionieren. Diese spezifische Anordung kann dann durch musterspezifische Wechselwirkungen mit extrazellulären Todesrezeptoren den Zelltod einleiten - also "Zelltod durch Geometrie". Darüber hinaus bieten diese neuartigen Silica-Strukturen ideale Plattformen für die Realisierung hocheffizienter Enzymkaskaden. Die Positionierung einer kontrollierten Anzahl verschiedener Enzyme in einem bestimmten Abstand zueinander innerhalb der schützenden „Pore“ einer Silica-DNA-Origami-Struktur, ermöglicht Substrat-Channeling und schützt die Enzyme vor negativen äußerlichen Einflüssen. Zudem kann der pH Wert in der lokalen Mikroumgebung des Enzyms mittels verschieden-geladener, an die PNA gekuppelter Moleküle genau eingestellt werden. Diese Faktoren werden zu einem stark erhöhten katalytischen Durchsatz führen und eröffnen die Möglichkeit, hocheffiziente enzymatische Nanofabriken zu erschaffen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Großgeräte
Konfokalmikroskop
Gerätegruppe
5090 Spezialmikroskope