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Verhindert die Aktivierung des Cannabinoid-Systems die Ausbildung intrusiver Erinnerungen nach traumatischen Ereignissen?

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427994993
 
Empirische Daten deuten darauf hin, dass das Cannabinoid-System an der Stressregulation und der Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nach Trauma beteiligt ist. Erniedrigte Endocannabinoidkonzentrationen wurden bei Patienten mit PTBS gemessen und könnten sogar ein Risikofaktor für die Entstehung einer PTBS nach Trauma darstellen. Eine Erhöhung der Endocannabinoid-Konzentration während der Akquisition und Konsolidierung traumatischer Ereignisse könnte somit die Entstehung einer PTBS verhindern. Das Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob die Aktivierung des Endocannabinoid-Systems mittels des exogenen Cannabinoids Dronabinol (Delta-9-tetrahydrocannabinol) einen Einfluss auf die Ausbildung von Intrusionen nach Trauma hat.Ein etabliertes Stress-Film-Paradigma wird verwendet, welches kurzzeitige intrusive Symptome bei gesunden Menschen auslösen kann. In einer doppelblinden randomisierten Studie wird die Wirkung von oralem Dronabinol während dieses Trauma-Films auf die intrusive Symptomatik in den Folgetagen untersucht. Hierzu werden gesunde Frauen rekrutiert und in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe (N = 112) erhält 120 Minuten vor dem Stress-Film 2,5 mg Dronabinol oral, die zweite Gruppe (N = 112) erhält orales Placebo. Anzahl, Lebhaftigkeit und ausgelöste Belastung der Intrusionen werden in beiden Gruppen in den vier Folgetagen erfasst. Ein polygenetischer Risikofaktor für die Entstehung einer PTBS, ermittelt aus publizierten genomweiten Assoziationsstudien, sowie genetische Varianten des Cannabinoid-Systems werden zusätzlich exploratorisch analysiert. Weiterhin werden vor und während des Stress-Films die Aktivierung des noradrenergen Systems und der HPA-Achse erfasst (Amylase und Cortisol im Speichel) und die Herzrate gemessen. Die primäre Hypothese ist, dass exogenes orales Dronabinol signifikant weniger intrusive Symptome in den vier Tagen nach dem Stress-Film auslöst als Placebo. Die Studie soll zum Verständnis der Entstehung von Intrusionen nach Trauma beitragen. Zusätzlich können wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung pharmakologischer Präventionen der PTBS gewonnen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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