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Menschliche Fähigkeiten

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Dominik Perler; Professorin Dr. Barbara Vetter
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428008202
 
Was sind menschliche Fähigkeiten? Wie können wir sie erkennen? Und welche Rolle spielen sie in unseren Handlungen? Diesen Fragen geht die Kolleg-Forschungsgruppe (KFG) aus philosophischer Sicht nach und leistet Grundlagenarbeit in den Bereichen Metaphysik, Erkenntnistheorie und Handlungstheorie, wobei sie systematische und philosophiehistorische Forschung miteinander verbindet. In der ersten Förderperiode standen allgemeine Fragen zur Natur und Funktion von Fähigkeiten im Vordergrund. In der zweiten Förderperiode sollen die Grenzen menschlicher Fähigkeiten untersucht werden. Dass uns Grenzen gesetzt sind, stellen wir auf individueller Ebene (etwa mit Blick auf unsere beschränkten kognitiven Fähigkeiten) ebenso wie auf kollektiver Ebene (etwa beim Versuch, gemeinsam eine Pandemie einzudämmen) immer wieder fest. Doch wie sind diese Grenzen zu verstehen und wie ist das Überwinden solcher Grenzen denkbar? Diesen Fragen gehen wir anhand von drei Dimensionen nach. Methodologisch versteht eine wirkmächtige Tradition unsere Grenzen vor der Folie idealer, nicht begrenzter Fähigkeiten – der Fähigkeiten Gottes in weiten Teilen der Philosophiegeschichte oder ideal rationaler Akteure in der neueren Erkenntnis- und Entscheidungstheorie. Wie sinnvoll ist das Messen an solchen Idealen und welche Konsequenzen hat es? Explanatorisch sind Grenzen menschlicher Fähigkeiten oft mit Verweis auf externe Faktoren erklärt worden – historisch etwa unsere Körperlichkeit, in neueren Debatten aber auch kontingente soziale Faktoren. Wenn Faktoren einmal identifiziert sind, liegt es nahe, auch über ihre Überwindung nachzudenken. Doch wie genau setzen verschiedene Faktoren Grenzen und wie sind begrenzte Fähigkeiten zu verstehen, bei denen keine externen Faktoren zu identifizieren sind? Normativ schließlich stellt sich die Frage, wie mit den Grenzen unserer Fähigkeiten, gerade angesichts von Ungewissheit über ihren Verlauf und ihre Natur, umzugehen ist. Unter welchen Umständen lohnt es sich, die ungewisse Überwindung einer Grenze anzustreben, wie es etwa in zeitgenössischen Debatten zum menschlichen „enhancement“ gefordert wird; und in welchen Fällen müssen wir lernen, Grenzen zu akzeptieren und mit ihnen zu leben, wie es schon die antiken Stoiker forderten? Diese Fragen sind nicht nur philosophisch, sondern auch gesellschaftspolitisch relevant. Die KFG untersucht die genannten Probleme intradisziplinär, indem sie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Subdisziplinen der Philosophie – von der Metaphysik bis zur Bildungsphilosophie – ins Gespräch miteinander bringt und auch die historische Dimension aktueller Debatten berücksichtigt. Die Interdisziplinarität ist zudem durch Kooperationen mit Psychologie, Rechtswissenschaft und Bildungsforschung gewährleistet. Durch die Anbindung an zwei Berliner Universitäten und die Zusammenarbeit mit Max-Planck-Instituten ist die KFG in der Berliner Wissenschaftslandschaft fest verankert.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen
 
 

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