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Langzeigeffekte von Opiaten auf Gehirn und Verhalten

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428016789
 
Drogenabhängigkeit ist ein weltweites Problem, das sich laut des letzten Berichtes der Vereinten Nationen zu einer regelrechten Epidemie entwickelt hat. Zwar liegt die Zahl von Opiatabhängigen in Europa noch deutlich unter der in den USA, doch es wird davon ausgegangen, dass die Folgen des expandierenden Anbaus und Absatzes von Opiaten bald auch in Europa zu spüren sein werden und der Bedarf an Therapieplätzen stark ansteigen wird. Die Entwicklung effektiver Therapien von Opiatabhängigen ist deshalb notwendiger denn je. Insbesondere werden Therapieansätze benötigt, die sich an den Erkenntnissen neuster wissenschaftlicher Forschung orientieren und gezielt an den neurobiologischen Mechanismen der Opiatabhängigkeit ansetzen. In der klinischen Praxis dominiert jedoch nach wie vor die Substitutionstherapie, bei der kurzfristig wirkende Opiate wie Heroin durch langfristig-wirkende Opiate (wie z.B. Methadon) ersetzt werden. Substitutionstherapien behandeln allerdings nur die Symptome, nicht aber das zugrundeliegende krankhafte Verhalten. Das erklärt auch, warum viele substituierte Abgängige zusätzlich noch illegale Opiate konsumieren, obwohl das weitreichende gesundheitliche Schäden zur Folge hat. Tierstudien erklären dieses Beobachtungen durch eine vom Drogenkonsum hervorgerufene neuronale Plastizität im Gehirn, welche die Mechanismen der Verhaltenskontrolle durcheinanderbringen. Da die meisten dieser Tierstudien mit Stimulanzien durchgeführt wurden, lassen sich die Befunde allerdings nur bedingt auf Opiate übertragen. In der vorgeschlagenen Studie wird untersucht, wie sich langfristiger Opiatkonsum auf die Verhaltenssteuerung beim Menschen auswirkt. Drei Probandengruppen werden untersucht: 1) heroinabhängige Patienten, die mit Opiaten substituiert werden, 2) Patienten, die Opiate zur Behandlung chronischer Schmerzen erhalten, und 3) gesunde Kontrollpersonen, die keine Erfahrungen mit Opiaten gemacht haben. Mit bildgebenden Methoden und ausgewählten psychometrischen Testverfahren werden wir prüfen, wie langfristiger Opiatkonsum die Gewohnheitsbildung beeinflusst und die Fähigkeit verändert, erlernte Gewohnheiten an veränderte Umweltbedingungen anzupassen, um negative Konsequenzen zu vermeiden. Ziel dieser Untersuchungen wird es auch sein, die Schwelle zwischen Abhängigkeit und Sucht auf neuronaler Ebene näher zu bestimmen und den Grundstein für geplante Folgestudien zur Identifizierung von Risiko- und Resilienzfaktoren bei Opiatabhängigkeit zu legen. Generell lässt sich sagen, dass die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse über die psychologischen und biologischen Mechanismen gestörter Handlungskontrolle richtungsweisend für die Entwicklung neuer präventiver und therapeutische Konzepte sein können, die eine Ausbreitung der Opiatkrise von Amerika nach Europa eingrenzen könnten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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