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Förderung der Toleranzentwicklung durch „Nicht-Vermeidung“ zur Verhinderung einer persistierenden Nahrungsmittelallergie

Fachliche Zuordnung Kinder- und Jugendmedizin
Rheumatologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409525714
 
Patienten mit Erdnuss- (PN) und Baumnussallergie (TN) werden selten tolerant. Ein Grund könnte sein, dass Patienten unabhängig von ihrer auslösenden Allergenmenge (ED) eine strenge Eliminationsdiät einhalten. Daher haben wir in der 1. Förderperiode eine randomisierte Plazebo-kontrollierte Studie (RCT) bei Patienten mit PN- oder TN-Allergie und einer ED ≥ 300 mg Protein gestartet. Wir stellten die Hypothese auf, dass der regelmäßige Verzehr unterhalb der ED sicher ist und innerhalb eines Jahres zu einer klinischen Toleranz oder einem ED-Anstieg im Vergleich zu Patienten mit strikter Diät führt. Parallel dazu führen wir eine Beobachtungsstudie (OC) bei sensibilisierten, aber toleranten Patienten mit der Hypothese durch, dass ein regelmäßiger Allergenkonsum die erneute Entwicklung einer Nahrungsmittelallergie (NMA) verhindert.Trotz Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie haben 139 Patienten (84 Kinder und 55 Erwachsene) die doppelblinde, Plazebo-kontrollierte Nahrungsmittelprovokation durchgeführt. 72 Patienten reagierten bei ≥ 300 mg Protein und wurden in die RCT eingeschlossen, wobei 34 Patienten in die Gruppe mit strikter und 38 in die mit einer gelockerten Diät randomisiert wurden. 28 Patienten waren tolerant und kamen in die OS. Wir konnten Unterschiede bezüglich der Symptome bei Kindern und Erwachsenen beobachten und haben dies mit vorhandenen Daten vertiefend untersucht. Es zeigte sich, dass kardiovaskuläre Symptome häufig bei Erwachsenen, jedoch selten bei Kindern auftraten. Darüber hinaus zeigten Erwachsene eine stärkere Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Nahrungsmittelallergie als Kinder. Bisher haben 28 Patienten das RCT abgeschlossen. Im Vergleich zur Gruppe mit strikter Diät zeigten Patienten mit der gelockerten Diät einen signifikanten Anstieg der ED. Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Reaktionen auf. In der OC schlossen 10 Patienten den 1-Jahres-Besuch ab und nahmen das Allergen regelmäßig zu sich.Wir beantragen eine kostenneutrale Verlängerung um 1 Jahr, um die Studie abzuschließen. Parallel dazu werden wir die rekrutierten Patienten in der 2. FP für ein weiteres Jahr untersuchen. Allergische Patienten mit einer gelockerten Diät werden diese mit einer weiteren Erhöhung der Allergenmengen fortsetzen, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit zu beurteilen. Patienten mit strikter Diät erhalten eine gelockerte Diät, was den direkten Vergleich bei demselben Patienten ermöglicht. Alle Patienten, die klinisch tolerant geworden sind, werden in die OC aufgenommen.Unsere Daten werden hilfreich seine Empfehlungen für Patienten mit Nahrungsmittelallergien zu verbessern. Es wird sich zeigen, ob eine gelockerte Diät sicher und geeignet ist, Toleranzentwicklung zu fördern. Die gewonnen Bioproben (Serum, PBMCs, Speichel, Stuhl und Hautabstriche) der Patienten ermöglichen den Laborprojekten in unserer klinischen Forschungsgruppe, NMA und Toleranz besser zu charakterisieren und vorherzusagen.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Margitta Worm
 
 

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