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Fragmentwanderungen im Medienvergleich: Fotografien in Zeitschrift und Buch im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262766954
 
In direktem Anschluss an das Vorgängerprojekt "Fragmentkonstellationen" geht auch das Anschlussprojekt "Fragmentwanderungen" davon aus, daß die Praktiken der fotografischen Kultur das fotografische Bild als Fragment voraussetzen, das es ästhetisch, kontextuell und medial zu ergänzen und zu einer Einheit formen gilt. Das Erkenntnisinteresse des Projekts "Fragmentwanderungen" richtet sich nicht allein darauf, wie Journale Fotografien in sinnhafte Konstellationen bringen, sondern inwiefern sich diese Verfahren von denen des Buchs unterscheiden. Journal und Buch fungieren als alternative Präsentationskontexte, die durch fotomechanische Reproduktion diese neue Bildform in sich aufnehmen können, um fotografische Aufnahmen in Konstellationen untereinander, zu anderen Bildformen und zu schriftlichen Texten setzen. Anhand von fotografischen Aufnahmen, die zeitnah sowohl im Journal als auch im Buch publiziert werden, die also gewissermaßen zwischen den Medienformaten wandern, sollen die medienspezifisch unterschiedlichen Verfahren der Konstellierung herausgearbeitet werden. Die verschiedenen Umgangsweisen mit fotografischen Bildern markieren die Mediendifferenz von Journal und Buch und tragen so zur Formierung der medialen Identität des Journals bei. Medien und Medienformate werden mithin nicht als gegeben, sondern als fortlaufend jeweils performativ hervorgebracht aufgefasst. In diesem Sinn hat die Journalmedialität auch eine Geschichte, die sie in Konstellation zu anderen Medien gewinnt: beispielsweise in den auf die Fotografie angewandten defragmentierenden Operationen nach innen, in Abgrenzung nach außen zum Buch, das Fotografien anders aufnimmt. Konkret betrachtet werden dabei die Schnittstellen von Illustrierten, Mode- und Lifestylezeitschriften sowie Sportzeitschriften zur Publikation im Buch. Dabei steht zu erwarten, daß Eigenschaften wie Geschlossenheit, Kohärenz, Dauerhaftigkeit und Qualität differentiell vom Buch herausgestellt werden und bei der Wiederverwendung von Fotografien Prozesse der Kanonisierung ansetzen, die gegen die mit dem Journal verbundene Logik des fortgesetzten Verbrauchs in Stellung gebracht werden. Als Mittlerzwischen Journal und Buch kommt in bestimmten Fällen die Fotoausstellung ins Spiel, die in puncto Flüchtigkeit dem Journal nahesteht, in ihrer Akzentuierung von Qualität aber den Weg ins Buch ebnet. Die Strategien zur Konstruktion von Mediendifferenz sollen an einem Corpus von englisch-, französisch- und deutschsprachigen Publikationen erforscht werden: beginnend mit der allmählichen Etablierung des aus Zeitschriftenbildern gewonnenen Fotobuchs um 1920 bis zur Krise der Illustrierten in den 1970er Jahre, um zu enden, bevor die Digitalisierung Medialität und Mediendifferenz im Laufe der 1980er Jahre noch einmal neu formatiert.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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