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Dynamik des Antarktischen Eisschildes während des letzten glazialen Zyklus (AIS-DIS)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428584987
 
Durch die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte hat sich der Eismassenverlust des Antarktischen Eisschildes (AIS) verstärkt. Das ist gesellschaftlich relevant, da der globale Meeresspiegel in naher Zukunft substantiell ansteigen könnte. Eine Reihe wissenschaftlicher Disziplinen versuchen daher den Istzustand des AIS besser zu verstehen, um fundierte Prognosen für die Zukunft liefern zu können. Im Projekt AIS-DIS würden wir gerne die Dynamik des AIS für Schlüsselzeiträume der Vergangenheit besser verstehen, damit Modelle kalibriert und künftige Vorhersagen verbessert werden können. Wir werden unsere Studien auf die letzten glazialen Zyklen konzentrieren, speziell auf die glazialen Terminationen 1–5, da der Eismassenverlust während dieser natürlichen Klimaerwärmungen am größten war. Unsere Untersuchen sollen sich auf die sog. Iceberg Alley konzentrieren. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Portal durch das die meisten Eisberge, die von der Antarktis abbrechen, hindurchdriften und dann über unseren Kernstationen abschmelzen. Deswegen ist dies die einzige Region, in der ein repräsentatives und integriertes Signal des Antarktischen Eismassenverlustes über die Zeit hinweg gewonnen werden kann. Die IODP Expedition 382 hat hier die längsten und am höchsten aufgelösten Klima- und Eisschildarchive nahe der Antarktis erbohrt. Wir möchten die Kerne U1537 (Dove-Becken) und U1538 (Pirie-Becken) untersuchen. Unser Ziel ist es, Zeitpunkt, Geschwindigkeit und Ausmaß der Eismassenverlustes zu entschlüsseln. Das soll hauptsächlich dadurch erreicht werden, dass Eisberg transportiertes Material (IBRD) analysiert wird – grobkörnige Sedimentpartikel, die im Eisberg eingeschlossen sind, beim Schmelzen freigesetzt werden, und schließlich im Sediment des tiefen Ozeans abgelagert und archiviert werden. Zunächst werden testen, ob die Variationen der magnetischen Suszeptibilität sowie Ca- und Fe-Gehalte (gemessen durch XRF-Scanning) zu Staubanzeigern antarktischer Eiskerne korreliert werden können, um hochauflösende Altersmodelle zu erstellen und Staub-Klima-Kopplungen zu entschlüsseln, was für den Kohlenstoffkreislauf relevant ist. Anzeiger für IBRD sollen anhand des X-ray Loggers sowie Korngrößenanalysen generiert werden. Um unsere Ergebnisse in einen größeren paläoklimatischen Kontext zu stellen, wollen wir weiterhin die sog. Fourier Transformierte Infrarot Spektroskopie sowie Farbreflexionsmessungen (L*a*b*) einsetzen. Durch die Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftlern der IODP Expedition 382 sollen unabhängige Altersangaben anhand von Aschen und der Relativen Paläointensität geliefert werden sowie die Herkunft des IBRD mittels geochemischem Fingerabdruck entschlüsselt werden. Die Resultate des Projektes AIS-DIS sollen weiterhin in Eis-, Ozean-, und Klimamodelle implementiert, und die Ergebnisse als gemeinsame Leistung in hochangesehenen Journalen publiziert werden.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

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