Detailseite
Projekt Druckansicht

FOR 926:  Physiologie und Pathophysiologie des Endocannabinoidsystems

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 42860621
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Diese interdisziplinäre Forschergruppe untersuchte die Funktion des endogenen Cannabinoidsystems bei unterschiedlichen physiologischen und pathophysiologischen Prozessen. Den Ausgangspunkt für diesen Forschungsverbund lieferten Befunde, die anzeigten, dass das endogene Cannabinoidsystem nicht nur für die Zell-Zell-Kommunikation im Nerven- und Immunsystem von Bedeutung ist, sondern Erkrankungsprozesse fast aller Organsysteme moduliert. Diese Tatsache motivierte Experten aus zwei Universitäten und aus unterschiedlichen biomedizinischen Fachdisziplinen, bei der Erforschung dieser Prozesse zusammenzuarbeiten. Dadurch sollte eine höchst interessante und fruchtbare Interaktion zwischen den Disziplinen ermöglicht werden und gleichzeitig eine effiziente Nutzung gemeinsam benötigter Ressourcen gesichert werden. Die Forschergruppe hatte damit eine klare thematische Fokussierung auf das endogene Cannabinoidsystem und gleichzeitig eine interdisziplinäre Ausrichtung über die in der Medizin häufig dominierenden Organgrenzen hinweg. Eine zentrale gemeinsame Hypothese war die Vermutung, dass das endogene Cannabinoidsystem zur Aufrechterhaltung der Homöostase beiträgt. Deren Aktivierung bei akuten Stressbelastungen oder unter pathologischen Bedingungen sollte der Wiederherstellung des physiologischen Zustandes dienen. Eine chronische Veränderung im endogenen Cannabinoidtonus sollte hingegen mit einer Verschlechterung des physiologischen Zustandes einhergehen. Diese Ausgangshypothese wurde im Wesentlichen an verschiedenen Krankheitsmodellen bestätigt. Dabei wurden neue Funktionen des CB1-Rezeptors bei physiologischen (SP2) und pathologischen (SP1) Kognitionsverlusten und affektiven Verhalten (SP3) beschrieben, und die dichotome Rolle des Rezeptors in exzitatorischen und inhibitorischen Neuronen charakterisiert (SP2, SP3). Untersuchungen zur Modulation der Nozipeption (SP5, SP6) identifizierten den natürlichen Pflanzeninhaltsstoff ß-Caryophyllen, der in vielen Nahrungsmitteln in hoher Konzentration enthalten ist, als neues CB2-selektives hochwirksames Analgetikum bei neuropathischen Schmerzen (SP6). Neue pathophysiologische Funktionen des endogenen Cannabinoidsystems wurden auch bei inflammatorischen Krankheitsprozessen, im Gehirn (SP1, SP10), in der Haut (SP7) und im kardiopulmonären System (SP8) beschrieben. Zwei Teilprojekte zeigten, dass Cannbinoidmechanismen sehr stark altersabhängig sind (SP2, SP9). Die Ergebnisse dieser Forschergruppe fanden international ein starkes Interesse. Unter der Federführung der Forschergruppe wurde ein „Special Issue“ der Zeitschrift „Life Sciences“ herausgegeben. Zentrale Projekte der Forschergruppe mündeten in anderen Verbundprojekten, wie dem Sonderforschungsbereich 1193 und dem Cluster of Excellence „ImmunoSensation“.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung