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Identifikation von Veränderungen in der zellulären Physiologie, die das Erkrankungsrisiko für Multiple Sklerose beeinflussen

Antragstellerin Dr. Christiane Gasperi
Fachliche Zuordnung Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung Förderung in 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428832948
 
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische autoimmun-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Die Pathophysiologie der Erkrankung ist multifaktoriell und am ehesten durch eine fehlgeleitete Immunreaktion gegen Bestandteile des Myelins im ZNS bedingt, welche zu Demyelinisierung und in späteren Stadien der Erkrankung zu Neurodegeneration führt. In der Vergangenheit hat sich die Forschung vor allem auf T-Helferzellen als primäre Faktoren in der Pathogenese der Erkrankung konzentriert. In den letzten Jahren häuften sich aber die wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass auch B-Zellen eine tragende Rolle spielen. Das Erkrankungsrisiko wird durch genetische Faktoren beeinflusst; bisher konnten bereits mehr als 200 über das gesamte Genom verteilte genetische Risikovarianten identifiziert werden. Die zellulären Mechanismen, die das Erkrankungsrisiko bedingen, sind aber bislang nicht bekannt. Eine zentrale Herausforderung ist es nun, die in genetischen Studien gewonnen Erkenntnisse für ein besseres pathophysiologisches Verständnis der Erkrankung zu nutzen. In vorangehenden Studien konnte gezeigt werden, dass sich die meisten der erkrankungsassoziierten Genloci auf die Genregulation auswirken. Viele dieser Loci kodieren für Komponenten einer begrenzten Anzahl an Signalkaskaden, die hauptsächlich mit Immunreaktionen und Zytokin-Signalwegen assoziiert sind. Das Ziel dieses Projektes ist es, bekannte genetische Risikofaktoren für die Entwicklung von MS hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Immunzellphänotypen verschiedener Immunzelltypen (einschließlich T-Helferzellen und B-Zellen) zu untersuchen. Joint likelihood mapping (JLIM) ist eine kürzlich entwickelte Methode um zu bestimmen, ob zwei Merkmale von ein und derselben genetischen Variante beeinflusst werden. In diesem Projekt werde ich JLIM und Daten zu verschiedenen Immunzellphänotypen mit einer bekannten hereditären Komponente, Genexpressionsdaten von T-Zellen, B-Zellen und Monozyten und genetische MS-Risikodaten verwenden, um Immunzellphänotypen zu identifizieren, die für die Pathogenese der MS relevant sind. Dies kann unser Verständnis dieser komplexen Erkrankung verbessern und möglicherweise zur Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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