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Analyse perzeptueller und kognitiver Erklärungsansätze für auditiv-induzierte Objektkorrespondenz

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428932406
 
Ein elementarer Bestandteil der Wahrnehmung ist die Identifikation von Objekten über die Zeit hinweg. Ohne diese sogenannte Objektkorrespondenz bestünde der Wahrnehmungseindruck lediglich aus willkürlich auftauchenden und verschwindenden Objekten. Über rein visuelle Informationen hinaus hat sich gezeigt, dass modalitätsübergreifende Informationen die Wahrnehmung von Objektkorrespondenz beeinflussen. Sowohl perzeptuelle als auch kognitive Erklärungen für den modalitätsübergreifenden Einfluss auf die visuelle Objektkorrespondenz wurden vorgeschlagen. Bis heute gibt es jedoch noch keine entscheidenden Belege zugunsten oder entgegen eines der beiden Erklärungsansätze. In den hier beantragten Experimenten untersuchen wir daher anhand verschiedener Variationen des Boucing/Streaming Paradigmas (ein dynamischer Stimulus, der sowohl als zwei aneinander vorbeigleitende Scheiben, als auch als zwei von einander abprallende Scheiben interpretiert werden kann), ob der entstehende Eindruck eher auf perzeptuelle oder kognitive Prozesse zurückgeführt werden kann. Die Präsentation eines zeitgleich auftretenden Tones oder vibrotaktilen Reizes führt bei diesem Stimulus dazu, dass der dominante Eindruck von aneinander vorbeigleiten Scheiben zu voneinander abprallenden Scheiben wechselt. Um systematisch zwischen perzeptuellen und kognitiven Erklärungen für auditiv und taktil induzierte Veränderungen in der wahrgenommenen Objektkorrespondenz zu unterscheiden, beabsichtigen wir vier komplementäre Forschungsstrategien zu verfolgen. Im ersten Arbeitspaket untersuchen wir, ob auditive und taktile Einflüsse auf die Objektkorrespondenz auch unter Umständen auftreten, die innerhalb kognitiver Erklärungsansätze unwirksam sein sollten. Im zweiten Arbeitspaket untersuchen wir, ob es perzeptuelle Erklärungen für den Einfluss semantischer Kongruenz zwischen dem Ton und natürlichen „Abprall“-Ereignissen gibt, welcher in der Regel als Beleg für kognitive Prozesse angesehen wird. Im dritten Arbeitspaket planen wir über Manipulationen innerhalb des Bouncing/Streaming Paradigmas hinauszugehen. Hier untersuchen wir sowohl den Zusammenhang zwischen wahrgenommener Objektkorrespondenz und dem zeitlichen Fenster audio-visueller Integration, als auch Effekte der Stimulation kognitiver Areale auf die berichtete Objektkorrespondenz. Der Hauptgrund, warum es so schwierig ist zwischen perzeptuellen und kognitiven Prozessen bei der Objektkorrespondenz zu unterschieden, liegt in der sehr expliziten abhängigen Variable (ein verbaler Bericht der Wahrnehmung). Im vierten Arbeitspaket untersuchen wir daher, ob eine indirektere audio-visuelle Illusion (quantitative Veränderungen in der wahrgenommenen Überlappung) die Veränderung im Wahrnehmungseindruck von „aneinander vorbeigleitend“ zu „voneinander abprallend“ erklären kann. Von der Kombination dieser Ansätze versprechen wir uns eine systematische Aufschlüsselung perzeptueller und kognitiver Prozessen bei der Etablierung von Objektkorrespondenz.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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