Plattentektonik, topographische Strukturen, Ozeanströmungen und Massenaussterben: Wie haben diese Faktoren die gegenwärtige Verteilung der holobenthischen Kinorhyncha aus der Meiofauna in den Tiefsee-Becken des Arktischen, Atlantischen und Südlichen Ozeans beeinflusst?

• Antragsteller: Dr. Hiroshi Yamasaki, Ph.D.
• Fachliche Zuordnung: Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
• Förderung: Förderung von 2019 bis 2020
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428950485

Ungefahr die Hälfte der Erdoberfläche wird von der Tiefsee eingenommen, in der einzigartige Organismen und Lebensräume existieren. Diese Einzigartigkeit kann aufgrund historischer Ereignisse oder geographischer Elemente entstanden sein wie z. B. Plattentektonik, Meeresströmungen und Massenaussterben. Obwohl die Meiofauna oft eine höhere Biomasse und Biodiversität als die Makrofauna in der Tiefsee zeigt, wurde ihre Taxonomie, Biogeographie und Evolution selten untersucht. Das hier beantragte Projekt basiert auf Meiofauna-Proben von 15 deutschen und 4 USamerikanischen Tiefsee-Expeditionen in den Arktischen, Atlantischen und Südlichen Ozean. Das Ziel dieses Projektes ist es, diejenigen Mechanismen aufzudecken, die die gegenwärtige Tiefsee-Meiofauna- Gesellschaft beeinflusst haben; als Beispiel dienen die Kinorhyncha. Die Untersuchung deckt einen sehr großen Teil der erwähnten Ozeane ab und wird die Kinorhyncha auf "working species level" identifizieren, um lokale, regionale oder ozeanographische Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und die Faunen innerhalb von Tiefseebecken bzw. zwischen solchen Becken und benachbarten Flachwassergebieten zu vergleichen. Manches Probenmaterial soll für eine molekulare phylogenetische Analyse verwendet werden, um die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb und zwischen den Faunen der Tiefsee bzw. des Flachwassers zu untersuchen. Eine Strukturanalyse der Kinorhynchen-Gemeinschaften soll Ähnlichkeiten und Unterschiede der Gemeinschaften innerhalb und zwischen Regionen aufdecken. Die Ergebnisse des Faunen- und Verwandtschaftsvergleiches sowie die vorhandenen Daten historischer und geologischer Ereignisse sollten Hinweise geben, wie sich die Meiofauna-Gesellschaften in der Tiefsee entwickelten und welche Faktoren diese Entwicklung beeinflussten. Das Projekt soll auserdem zur Kenntnis der Biodiversität, Biogeograpie und Evolutionsgeschichte der Tiefsee-Organismen beitragen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen