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Flurgespräche. Conservation Humanities und die Zukunft der europäischen Nationalparks
Antragsteller
Professor Dr. Christof Mauch, seit 7/2021
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429022880
Europas Nationalparks stellen eine einzigartige Herausforderung für die Naturschutzarbeit dar. Sie sind nicht nur aus historischer Perspektive umkämpfte Räume, sondern waren auch in der jüngeren Vergangenheit Schauplätze von geopolitischen Konflikten. Der Naturschutz, der auf verschiedenen Sprachen und in unterschiedlichen Kulturen verhandelt wird, spielt eine entscheidende Rolle bei der örtlichen Wahrnehmung dieser Parks, wenn es um Raum, Identität, Artenwanderungen und Zugangsrechte geht: Es braucht einen Ansatz, der sowohl auf den Geisteswissenschaften als auch auf Wissenschaftsführung basiert. Sechs Wissenschaftler bilden das Projektteam, drei an der University of Leeds angesiedelt und drei an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Das Projekt zielt darauf ab, interdisziplinäre Perspektiven anzuwenden, die aus dem neuen Feld der sogenannten conservation humanities abgeleitet wurden, welches geisteswissenschaftliche Aspekte von Biodiversitätsverlust untersucht. Diese Perspektiven werden zu Rate gezogen, um vier von Europas bekanntesten Nationalparks zu betrachten: Den Nationalpark Wattenmeer, den Nationalpark Pyrenäen, den Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Sumava.Die Schlüsselkonzepte sind Mobilität und Grenzen. Alle vier Parks grenzen entweder an nationale Grenzen oder durchqueren diese; sie sind also von verhandelten Formen grenzübergreifender Kooperation abhängig, die auf transnationale Parameter des Naturschutzes hinweisen. Alle vier Parks werfen Fragen der Mobilität auf, die ein politisches und philosophisches Fundament haben. Wessen Freiheit wird in Nationalparks geschützt: die von den Menschen, oder die der im Nationalpark beheimateten Tierwelt? Was passiert, wenn diese Freiheitsideen miteinander in Konflikt geraten? Wer oder was bewegt sich in, durch oder über den Nationalpark und auf der Grundlage welcher Naturschutzprinzipien werden diese sich überschneidenden Bewegungen--von Menschen, Tieren, Landschaften, Wissen--praktisch bewältigt oder theoretisch verstanden? Erleichtern oder behindern unterschiedliche Grenzen--geographischer oder politischer Natur--diese Bewegungen und was passiert, wenn solche Grenzen überschritten werden? Dieses Projekt wird auf diese Fragen in drei miteinanderverbundenen „work packages“ eingehen. Jede work package fokussiert auf eine einzige Art oder Gattung (Wasserläufer, Braunbär, Borkenkäfer), gleichzeitig wird ein „Multispecies“ Ansatz verfolgt, der verschiedenste Mensch-Tier-Verflechtungen umfasst. Eine vierte Teilstudie bündelt die Erkenntnisse und schätzt ihre Relevanz für Naturschutzgrundsätze in europäischen Nationalparks ein. Die Hauptergebnisse des Projektes werden ein Buch, ein Film, mehrere Artikel und Stellungsnahmen sein, letztere werden Empfehlungen für zukünftige Naturschutzgrundsätze sein, die Nationalparks sowohl als nationale Institutionen als auch als grenzübergreifende Räume innerhalb des übergreifenden Kontexts einer ökologisch gefährdeten Welt verstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Kooperationspartner
Professor Dr. Graham Huggan
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Katie Ritson, bis 7/2021