Detailseite
Digitalisierung und Tiefenerschließung von Handschriften der Bibliotheca Amploniana in der Universitätsbibliothek Erfurt (Projektphase 2)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Gabor Kuhles; Dr. Anne Lipp
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Kunstgeschichte
Mittelalterliche Geschichte
Wissenschaftsgeschichte
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Kunstgeschichte
Mittelalterliche Geschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429039761
Die 979 Handschriftensignaturen der Bibliotheca Amploniana sind ein einzigartiges Dokument zur Geistes- und Wissenschaftsgeschichte des Spätmittelalters. Ihren Kern bildet eine Schenkung von 633 Handschriften durch den Kölner Arzt Amplonius Rating de Berka (gest. 1435), darunter ein besonders bedeutendes Konvolut medizinischer Schriften. Diese Codices aus dem 9.–15. Jh. bilden nicht nur die umfangreichste geschlossen erhaltene Büchersammlung eines mittelalterlichen Gelehrten, sondern auch den reichsten Bestand einer Kollegienbibliothek dieser Zeit. Ihre Bedeutung liegt nicht nur in den überlieferten Texten, sondern auch in den Handschriften selbst, die einzigartige Zeugnisse aus dem frühen Universitätsbetrieb in Frankreich, Italien, England und Deutschland sind und über ihre Besitzgeschichten Einblick in die internationalen Wissensnetzwerke des Spätmittelalters geben. Da ein 1887 von Wilhelm Schum erstellter Bestandskatalog nicht mehr heutigen wissenschaftlichen Anforderungen entspricht, wurden zwischen 2008 und 2013 mit DFG-Förderung für 324 v. a. medizinisch-naturphilosophische Handschriften die inhaltlichen Erschließungsdaten in Manuscripta Mediaevalia vervollständigt und mit Normdaten versehen. Das anhaltend starke Interesse der Wissenschaft an der Sammlung machte es unabdingbar, die Amploniana nach den Maßstäben des 21. Jahrhunderts, also durch vollständige Digitalisierung und eine wissenschaftliche Tiefenerschließung, zu bearbeiten. In einer ersten Projektphase sollten 317 Handschriften digitalisiert und IIIF-fähig online zugänglich gemacht werden. Zum heutigen Tag liegen bereits 377 Bände digitalisiert vor. Bis zum Abschluss der ersten Phase im Herbst 2022 werden wohl weitere 96 Bände hinzukommen, womit das Mengengerüst erheblich erweitert werden konnte. In der hier beantragten zweiten Projektphase soll die Digitalisierung weiterer 469 Handschriften beantragt werden, womit der gesamte Bestand der Amploniana voraussichtlich vollständig digitalisiert vorliegen wird. Die Tiefenerschließung bezog sich in der ersten Projektphase auf 118 medizinische Handschriften. Aufgrund von coronabedingten Verzögerungen kann die Erschließung nicht antragsgemäß abgeschlossen werden. 37 Bände des ursprünglichen Mengengerüsts sollen daher in die hier beantragte zweite Phase übernommen werden. Außerdem sollen weitere 14 medizinische sowie 60 theologische Handschriften tiefenerschlossen werden. Die Katalogisierungsarbeiten werden nach den DFG-Richtlinien unter Leitung des Handschriftenzentrums Leipzig verteilt in Erfurt und Leipzig erfolgen. Die Ergebnisse der Tiefenerschließung werden über das Handschriftenportal kontinuierlich bereitgestellt; die Katalogisate des medizinischen Segments sollen in einer Abschlusspublikation mit Einleitung und Registern gebündelt werden. Ein projektspezifischer Workshop soll dem Austausch mit den wissenschaftlichen Zielcommunities dienen (Universitäts- und Kunstgeschichte, Kodikologie, Paläographie, Theologie/Kirchengeschichte)
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)