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"Beethoven in the House": Digitale Studien zu Bearbeitungen für Hausmusik

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429039809
 
Bis zur Einführung von Rundfunk und Audioaufnahmen war Hausmusik oft die einzige Möglichkeit, musikalische Werke kennenzulernen. Dennoch waren die Noten, die unseren primären Zugang zu dieser Kultur bilden, bislang kaum Gegenstand umfassender methodischer Studien. Die Entscheidungen der Arrangeure, die die Musik für den heimischen Konsum bearbeiteten - hinsichtlich Instrumentierung, Kürzung und / oder Vereinfachung – spiegeln das Musikleben des 19. Jahrhunderts wider und gewähren uns so einen Einblick, der andere zeitgenössische Quellen wie Zeitungen, Anzeigen und Tagebücher ergänzt.In einer Studie der Steiner-Ausgaben von Beethovens 7. und 8. Sinfonie sowie Wellingtons Sieg soll ein detaillierter Vergleich zwischen den Arrangements erstellt werden, um dabei systematisch einen gemeinsamen "Kern" zu identifizieren und zu hinterfragen, in welchem Verhältnis dieser zu den Äußerungen des Verlegers steht. Eine zweite Studie versucht, in einem Korpus weniger bekannter und oft nur schlecht katalogisierter Bearbeitungen typische Merkmale dieser damaligen Musikindustrie festzustellen. Beide Studien setzen Arrangements in Musikcodierungen um, wobei auch neue Ansätze zur Teilerfassung nur der relevanten Anteile der Notation bzw. von Anmerkungen zum Einsatz kommen. Optical Music Recognition (OMR) und Linked Open Data (LOD) helfen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und zu strukturieren. Die Ergebnisse werden digital so aufbereitet, dass sowohl Methoden als auch Forschungsdaten für digitale Musikwissenschaft und Digital Humanities allgemein nutzbar sind.Führende Experten und Institutionen aus Deutschland und Großbritannien werden erstmals gemeinsam an Sammlungen aus beiden Ländern arbeiten und so ihre Methoden und Werkzeuge aus dem Bereich der digitalen Musikwissenschaft zusammenführen. Siegert (Mitantragstellerin D) ist Leiterin des Archivs am Beethoven-Haus Bonn, Herausgeberin der Beethoven-Gesamtausgabe und Expertin für die Musik des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Beethovens Werkstatt, ein gemeinsames Forschungsprojekt des Beethoven-Hauses und des Musikwissenschaftlichen Seminars Detmold/Paderborn, überträgt das Konzept der genetischen Edition auf Musik. Für dieses Projekt zeichnet Kepper (Antragsteller D), der seit 15 Jahren im Bereich digitale Musikedition arbeitet, für die technische Umsetzung verantwortlich. Page (UK PI) leitet die digitalen Musikwissenschaften am e-Research Centre der University of Oxford, welches die (AHRC-finanzierten) Projekte Transforming Musicology, Unlocking Musicology und Digital Delius beherbergte. Hankinson (UK Co-I) ist Senior Software Engineer in Digital Research an den Bodleian Libraries und forscht in den Bereichen OMR sowie musikalischer Volltextsuche. Er ist Mitglied im Technical Review Committee des International Image Interoperability Framework (IIIF). Alle vier Projektleiter sind führende Mitglieder der MEI-Community und haben in der Vergangenheit Music Encoding Conferences geleitet bzw. organisiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Dr. Andrew Hankinson; Dr. Kevin Page
 
 

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