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Komplexität in der Derivationsmorphologie: Theorie und Experimentelle Evidenz

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429043414
 
Auf der Basis theoretischer Analysen zur Komplexität in der Derivationsmorphologie soll das beantragte Projekt hirnphysiologische Untersuchungen zur derivationellen Komplexität in der Wortverarbeitung durchführen. Experimentellen Untersuchungsansätzen zur Derivation lagen bisher oft simplifizierende Annahmen zur strukturellen Domäne der Wortbildung (genauer gesagt der Lexembildung, im Unterschied zur Wortformenbildung in der Flexionsmorphologie) zugrunde. Die zentrale Frage wurde oft darin gesehen, ob Wörter (Lexeme) im mentalen Lexikon dekomponiert werden oder nicht. Meist wurde der Frage nachgegangen, wie formale Überlappung und/oder semantische Kompositionalität erklären, daß Wörter morphologisch relatiert sind und welche Rolle die Wortfrequenz bei der Verarbeitung derivierter Wörter spielt. Das geplante Projekt vergleicht Englisch und Deutsch, zwei verwandte Sprachen, die neben strukturellen Gemeinsamkeiten auch signifikante Unterschiede aufweisen. In beiden Sprachen werden Suffigierung und Präfigierung verwendet und beide sind von morpho-phonologischen Alternationen begleitet. Allerdings unterscheiden sich die verwendeten phonologischen Prozesse: das Englische nutzt Betonungsalternationen, das Deutsche die Umlautbildungen. Weiterhin sind die an der Derivation beteiligten morphologischen Kategorien nicht identisch: nur das Deutsche kennt etwa nominale Genera. Diese Randbedingungen sollen im beantragten Projekt näher untersucht werden. Unsere bisherigen Untersuchungen mit behavioralen und funktionell-bildgebenden Methoden konnten zeigen, dass die Tiefe der morphologischen Derivation die Wortverarbeitung beeinflusst. Bisher wissen wir allerdings nicht, wie die Zeitstruktur dieser spezifischen morphologischen Verarbeitung ist. Das soll in einer Reihe elektrophysiologischer Studien zum Deutschen und Englischen geleistet werden. Durch die Kontrastierung der beiden Sprachen werden wir verschiedene Arten von morphologischer Komplexität mit und ohne phonologische Alternationen, sowie die Rolle des Genus bei dieser Verarbeitung vergleichen. Der sprachenvergleiche Ansatz ermöglicht hierbei übereinzelsprachliche Verallgemeinerungen, wie sie in experimentellen, bisher meist einzelsprachlich angelegten Untersuchungen kaum anzutreffen sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Professorin Aditi Lahiri, Ph.D.
Mitverantwortlich Professor Dr. Frans Plank
 
 

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