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Mittelalterliche Handschriften: Digitalisierung, erweiterte Kurzkatalogisierung und Web-Präsentation mit Strukturdatenvergabe der Handschriften des ehemaligen Fraterherrenstifts St. Markus zu Butzbach in der Universitätsbibliothek Gießen

Antragsteller Dr. Peter Reuter
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429106001
 
Die Universitätsbibliothek Gießen verfügt über mehr als 2.400 Handschriften. Etwa 450 davon sind mittelalterliche Handschriften aus der Zeit des 9. bis 15. Jahrhunderts.221 der mittelalterlichen Handschriften und damit der größte zusammenhängende Bestandsanteil stammen aus der Bibliothek des ehemaligen Butzbacher Fraterherrenstiftes St. Markus (1469–1555) in der Wetterau (überwiegend aus dem 15. Jahrhundert). Sie sind durch zwei gedruckte und in Manuscripta Mediaevalia online vorliegende Handschriftenkataloge ausführlich nach den DFG-Richtlinien für die Handschriftenkatalogisierung erschlossen. Hinzu kommen weitere Stücke, die inhaltlich mit ihnen zusammenhängen.Dieser Bestand ist in mehrfacher Hinsicht singulär. Es handelt sich um den außerordentlichen Glücksfall der einzigen bekannten, bis heute nahezu vollständig und geschlossen an einem Ort erhaltenen Handschriftensammlung als Teil einer theologischen Studienbibliothek der sog. „Brüder vom gemeinsamen Leben“. Als solche hat sie höchsten Ensemblewert. Als herausragender Bestandteil befindet sich darin als Kryptobibliothek die ebenfalls vollständig erhaltene Gelehrtenbibliothek (ca. 70 Handschriften) Gabriel Biels († 1495). Er war Mainzer Domprediger, erster Butzbacher Prior sowie später Gründungsmitglied der Universität Tübingen. Biel gilt als „letzter Scholastiker“. Die Handschriften gelangten 1771 auf Anordnung Landgraf Ludwigs IX. von Hessen-Darmstadt nach Gießen.Im beantragten Projekt sollen alle insgesamt 223 noch nicht online verfügbaren Bände des Butzbacher Handschriftenbestandes (einschließlich Einbandmakulatur) mit den in ihnen eingebundenen Inkunabeln bestandsschonend mit einem kamerabasierten Verfahren digitalisiert und online zugänglich gemacht werden. Begleitend erfolgt eine konservatorische Prüfung mit einfachen restauratorischen Arbeiten.Die Handschriften selbst und die in ihnen enthaltenen Inkunabeln sowie deren Digitalisate werden in HeBIS-PICA auf der Basis der vorliegenden Beschreibungen katalogisiert und anschließend im neuen Handschriftenportal nachgewiesen. Bestandteil der Aufnahmen sind auch Normdaten sowie ergänzende neue und teils korrigierende Informationen. Dazu muss der ältere der beiden Kataloge (1980) an den Erkenntnissen des neueren (2004) überprüft werden. Die umfangreichen, bis zu 470 Blätter zählenden und oft mehr als 20 Einzeltexte enthaltenden Handschriften erhalten ebenso inhaltliche Strukturdaten.Der Bestand ist im Sondermagazin der UB Gießen nach Themengebieten und deshalb verteilt aufgestellt. Durch das Projekt kann er erstmals virtuell wieder zusammengeführt werden. Der Forschung ermöglicht es den schnellen Zugang zu einer theologie- und buchgeschichtlich singulären Sammlung aus der Umbruchphase zum Gutenbergzeitalter und am Vorabend der Reformation, an die sich dann völlig neue, erstmals überhaupt mögliche Fragestellungen richten lassen.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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