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Möge die Macht mir dir sein? Eine mikro-dynamische Betrachtung der Rolle des Geschlechts in der Einforderung und Zusprechung von Führung in Interaktionen von Managern und Mitarbeitern
Antragstellerin
Professorin Fabiola Gerpott, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429334030
In Wissenschaft und Praxis werden das leistungssteigernde Potenzial von und die ethische Verpflichtung zu einem Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen regelmäßig hervorgehoben. Der Fortschritt bei der Erreichung dieses Ziels gestaltet sich jedoch nach wie vor schleppend. Die Forschung hat zwar bereits viel dazu beigetragen, generelle Faktoren auf Individuums- und Umweltebene zu identifizieren, die Frauen den Aufstieg in Führungspositionen erschweren. Allerdings ist nach wie vor wenig darüber bekannt, wie Führungskräfte und ihre Mitarbeiter/-innen in konkreten Interaktionen Führung einfordern und zugestehen, vor allem unter Berücksichtigung des Geschlechts der interagierenden Führungskraft. Diese täglichen Situationen sind allerdings essentiell für die Etablierung von Führung und damit den langfristigen Aufstieg. Wenn Mitarbeiter/-innen beispielsweise gegenüber einer weiblichen Führungskraft in täglichen Interaktionen herausfordernder reagieren als gegenüber einer männlichen Führungskraft, welche Unterschiede in spezifischen nachfolgenden Verhaltensweisen können dann zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften nachgewiesen werden? Wie evoziert eine verbale oder nonverbale Aussage die nächste, und trägt damit zur Formung von Verhaltenssequenzen bei, welche die Führungskraft in ihrer Rolle stärkt oder schwächt? Und resultieren diese sich entwickelnden sozialen Dynamiken in übergeordneten Konsequenzen wie die Beurteilung der Effektivität oder die Akzeptanz der Führungskraft durch Mitarbeiter/-innen?Dieses Projekt fokussiert sich auf drei unterschiedliche Analyseebenen (verbale, paraverbale, non-verbale Verhaltensweisen) um zur Beantwortung dieser Fragen und damit zur Theorieentwicklung im Bereich Führung beizutragen. Mittels der Nutzung unterschiedlicher Methoden, die in ein übergreifendes theoretisches Rahmenmodell der Einforderung und Zusprechung von Führung eingebettet sind, untersucht dieses Projekt in drei Studien wann und wie weibliche und männliche Führungskräfte und ihre Mitarbeiter/-innen Führung in täglichen Meetings signalisieren und aushandeln, und ob diese Verhaltenssequenzen Führungslegitimation sowie Führungseffektivität vorhersagen können. Die Ergebnisse werden in ein komplexes Modell feingliedriger Verhaltensweisen integriert, die Führungskräfte in den täglichen Interaktionen mit Mitarbeiter/-innen erleben und die schlussendlich zu ihrem Erfolg in Führungspositionen beitragen. Mit dem Forschungsvorhaben wird damit ein Beitrag zur Theoriebildung der Führung aus Gender-Gesichtspunkten geleistet, welcher einem tieferen Verständnis der Mikro-Prozesse zuträglich ist sowie die Spezifizierung von Akteur- versus Beobachtereffekten zum Ziel hat. Die Datensammlung wird in der betrieblichen Praxis stattfinden, wodurch sichergestellt wird, dass die Ergebnisse zur Ableitung direkter Handlungsimplikationen genutzt werden können, vor allem im Hinblick auf die Führungskräfteentwicklung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Niels Van Quaquebeke