Jung, international und dadurch attraktiv? Eine Betrachtung von International New Ventures unter Rekrutierungsgesichtspunkten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
International New Ventures (INVs) – Unternehmen, die bereits während oder kurz nach ihrer Gründung bestrebt sind, signifikante Wettbewerbsvorteile durch Aktivitäten in verschiedenen Ländern zu erzielen – sind ein Phänomen, das vor allem Forschende aus den Disziplinen International Business und (International) Entrepreneurship seit Jahrzehnten beschäftigt. Obwohl in bisherigen Forschungsarbeiten die Bedeutung von Humanressourcen zur nachhaltigen Generierung von Wettbewerbsvorteilen – insbesondere in kleinen und jungen Unternehmen – aufgezeigt wurde, waren bisher vor allem die Gründer*innen und das Top-Management-Team Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, während die Rolle und das Ausmaß des Einflusses der Mitarbeitenden außerhalb des Top-Management-Teams in diesem Zusammenhang unklar sind. Da die frühe Internationalisierung häufig mit dem Wachstum von Unternehmen verbunden ist, bietet diese Lücke eine Chance für die Forschung, da uns ein theoretisches und empirisches Verständnis darüber fehlt, wie INVs Mitarbeiter als eine Form von Humankapital anziehen können und wer sich für die Arbeit in einem INV interessiert. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts bestand nicht zuletzt deshalb darin zu untersuchen, wie sich eine proaktive Internationalisierung von Startups auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber auswirkt und welchen moderierenden Einfluss individuelle Merkmale (Eigeninitiative, Netzwerkfähigkeit und internationale Erfahrung) der Arbeitssuchenden auf diesen Wirkungszusammenhang haben. Zunächst wurden diese Forschungsfragen, sowie das generelle Rekrutierungsverhalten von Startups mittels halbstrukturierter Interviews (n=23) von Startup-Führungskräften exploriert. Danach wurden unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse und auf Grundlage von „Signaling" und der „Person-Environment-Fit"-Theorie Hypothesen entwickelt und diese mit einem metrischen Conjoint-Experiment (n=3.552 Entscheidungen von 222 Individuen) getestet. Die Ergebnisse der Multi-Level Regressionsanalysen zeigen, dass INVs Vorteile im Wettbewerb um humanressourcenbasierte Wettbewerbsvorteile genießen – insbesondere, wenn es darum geht, international erfahrene Arbeitsuchende zu rekrutieren. Wir sind der Auffassung, mit den Ergebnissen dieses Projekts den Grundstein für eine neue Perspektive gelegt zu haben, wenn es darum geht, Wettbewerbsvorteile von INVs zu erklären. Zudem erlauben die Erkenntnisse Startups zielgerichteter ihr Recruitment zu gestalten, um als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Recruiting for the international new ventures, AIB WE Workshop in Nuremberg April 5-6, 2019
Volkmer, P.
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Do international new ventures have attraction advantages?. Academy of Management Proceedings, 2021(1), 15844.
Volkmer, Philipp; Baum, Matthias & Coviello, Nicole
