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Ein frühbyzantinisches Gnomologienkorpus (DEI & ΑΠΜ): Edition, Übersetzung, Kommentar (Fortsetzungsantrag)

Antragsteller Dr. Jens Gerlach
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430273455
 
Ziel ist, den griechischen Text des Gnomologienkorpus DEI & ΑΠΜ in seinen zwei ältesten Redaktionen nach modernen philologischen Standards und der handschriftlichen Überlieferung getreu zu editieren und durch die Ersetzung der überholten, mehr als hundert Jahre zurückliegenden Editionen eine editorische Lücke zwischen den Quellgnomologien und den aus ihnen schöpfenden Florilegien zu schließen, die jeweils weitgehend durch moderne Editionen erschlossen sind. Hierbei werden weitere, den Ersteditoren unbekannte, teils unverzichtbare Textzeugen berücksichtigt. Die in einer Vorarbeit entwickelte innovative strukturanalytische Methode zur Ermittlung des genetischen Stemmas der Bearbeitungsstufen wird hier erstmals mit der textkritischen Methode zur Ermittlung der Filiation der strukturell verwandten Zeugen verknüpft.Um nicht nur die Tradition der einzelnen Texteinheiten (Sentenzen und Apophthegmen), sondern auch die Genese der Sammlungsgeschichte mit ihren wechselnden kompilativen Formen zu dokumentieren, wird diese Neuedition den Text des Korpus zweimal, getrennt nach den Hauptredaktionen, bieten, weil sich diese nicht miteinander harmonisieren lassen und eine je andere Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte haben.Ein textkritischer Apparat soll Aufschluss geben über die Varianten innerhalb der Gruppe der verwandten Textzeugen. Mit Hilfe weiterer Apparate (Deszendenten-, Parallelen-, Quellen-) soll die spätantike und mittelalterliche Tradition der Sentenzen möglichst vollständig und genau dokumentiert werden.Nicht nur die Textgeschichte der einzelnen Sentenzen, sondern auch die der Spruchlemmata (d.h. der den Sprüchen beigefügten Herkunftsangaben) soll detailliert nachvollzogen werden; dadurch wird es in vielen Fällen möglich, Fehlzuschreibungen aufzuklären und zu korrigieren. Über den substantiellen Beitrag zur Erforschung der byzantinischen Spruchkorpora hinaus soll die Neuedition somit auch zur vertieften Kenntnis der Textgeschichte verlorener und ganz oder teilweise erhaltener Schriften antiker Philosophen im Rahmen von Fragmentsammlungen oder Werkeditionen verhelfen und deutlicher werden lassen, in welcher Breite und Vielfalt sich das Überlieferungskontinuum der griechischen Weisheitsliteratur von der Antike über das Mittelalter bis in die neuzeitlichen Fragmentsammlungen erstreckt. Einem weiteren, auch nicht-philologischen Leserkreis mit philosophischem oder auch kultur- und bildungsgeschichtlichem Interesse soll das Korpus durch eine zeitgemäße, gut lesbare Übersetzung und einen Kommentar zur Quellenlage, zu den Autorenzuschreibungen, zur Überlieferung und Sammlungsgenese, zu Textproblemen und -varianten, zum philosophischen Gehalt und geistesgeschichtlichen Kontext, zur sprachlich-stilistischen Form, zur philosophischen Terminologie und Begriffsgeschichte, zur Rezeption sowie zum Benutzungskontext und dem 'Sitz im Leben' der Sammlung erschlossen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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