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Kontrolle der Aufmerksamkeit bei Kindern: Interaktion zwischen willkürlicher und unwillkürlicher Aufmerksamkeit

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430287218
 
Das Ziel des deutsch-französischen Projektes ist die Untersuchung der Entwicklung auditiver Aufmerksamkeit und der ihr zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen im Kindesalter. Die erfolgreiche Aufmerksamkeitskontrolle basiert auf der Balance zwischen zwei bedeutenden Aspekten der Aufmerksamkeit: einerseits der willkürlichen Aufmerksamkeit, die die Fokussierung auf zielrelevante Informationen ermöglicht, und andererseits der unwillkürlichen Ablenkung der Aufmerksamkeit durch aufgabenirrelevante, aber potenziell wichtige Ereignisse, die außerhalb des aktuellen Fokus der Aufmerksamkeit auftreten.Wir untersuchen die Interaktion dieser beiden Aspekte der Aufmerksamkeit bei typisch entwickelten Kindern im Alter von 4-12 Jahren, bei Erwachsenen und in einer Gruppe von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (11-17 Jahre). In drei Schwerpunkten werden wir (1) den Entwicklungsverlauf von willkürlicher und unwillkürlicher Aufmerksamkeit separieren, sowie (2) den Einfluss des Arousals, welches durch das Locus Coeruleus-Noradrenalin-System gesteuert wird, auf diese Aufmerksamkeitsprozesse untersuchen. Eine typische Situation im Klassenzimmer ist die willkürliche Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe, während Lärm und irrelevante Sprache ignoriert werden müssen. Deshalb untersuchen wir (3) die Auswirkungen von irrelevanter bedeutungshaltiger Sprache auf willkürliche und unwillkürliche Aufmerksamkeitsmechanismen im Kindesalter. Hierbei profitieren wir in besonderem Maße von der bilateralen Durchführung, da die Kontrolle sprachspezifischer Merkmale ermöglicht wird.Diese drei Schwerpunkte werden unter Einsatz neu entwickelter, innovativer Paradigmen sowie mittels etablierter Paradigmen, die kindgerecht modifiziert werden, untersucht. Wir erheben und analysieren die Hirnaktivität mittels ereigniskorrelierter Potenziale im Elektroenzephalogramm, die Anzahl von Mikrosakkaden, Änderungen in der Pupillengröße sowie Verhaltensmaße. Die Studien werden in beiden Laboren durchgeführt, was einen intensiven Austausch von formalem und informellem sowie methodischem Wissen ermöglicht. Hiervon profitieren insbesondere Nachwuchswissenschaftler/innen beider Gruppen. Dieser Ansatz fördert grundsätzlich eine erhöhte Reproduzierbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen. Die Forschungskooperation profitiert weiterhin von der Zusammenführung von verschiedenen State-of-the-art-Methoden, dem Einsatz innovativer Paradigmen und einer exzellenten Expertise beider Arbeitsgruppen und ist die Basis für eine neue langfristige deutsch-französische Zusammenarbeit. Dieses Projekt ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz, weil es bedeutend zu einer altersgerechten und optimalen Gestaltung der Lernumgebungen von Kindern beitragen kann. Weiterhin können unsere Erkenntnisse in die Diagnose und Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen, die eine hohe Prävalenz haben und häufig an Lernstörungen beteiligt sind, einfließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Dr. Aurelie Bidet-Caulet, Ph.D.
 
 

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