First-Party Komplemente in Plattformmärkten: eine dynamische Perspektive

• Antragsteller: Professor Dr. Tobias Kretschmer, Ph.D.
• Fachliche Zuordnung: Accounting und Finance
• Förderung: Förderung von 2020 bis 2023
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430677626

Komplementärgüter in Plattformmärkten werden entweder von unabhängigen Drittanbietern (third party) oder dem Plattformsponsor (first party) selbst produziert. Der Effekt und die dynamischen Implikationen von „first party Komplementen“ in Plattformmärkten wurden in der Literatur bisher nur am Rande untersucht. Obwohl first party Komplemente in realen Plattformmärkten omnipräsent sind, gibt es nur wenig akademische Literatur zu dem Thema. Desweiteren fokussiert die existierende Literatur sich insbesondere auf den Effekt der Einführung von first party Komplementen auf Drittanbieter, und zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Einer der Gründe dieser widersprüchlichen Ergebnisse über den (positiven der negativen) Effekt von first party Komplementen auf Drittanbieter kann sein, dass die strategischen Motive des Plattformbetreibers komplex sind und sich über die Zeit ändern. Wann und aus welchen Gründen führen Plattformbetreiber first party Komplemente ein? Wo positionieren sie first party Komplemente, und wie hängt die Positionierung von der Phase des Lebenszyklus der Plattform ab? Wir analysieren zunächst anhand eines reichhaltigen Datensatzes der Videospielindustrie, wo und wann Plattformbetreiber First-Party Komplemente einführen und wo sie sie positionieren, und wie ihre Strategie von der Phase des Lebenszyklus der Plattform abhängt. Anschließend entwickeln wir basierend auf den Resultaten der empirischen Analyse ein theoretisches Modell eines Plattformmarktes, in dem Plattformbetreiber first party Komplemente einführen können. Schließlich erweitern wir unser theoretisches Modell und unsere empirische Analyse um die Möglichkeit des Plattformbetreibers ihre Plattform mit einem Komplement zu bündeln. Hiermit können wir genauer analysieren, wie Plattformbetreiber den Erfolg ihrer Plattform in verschiedenen Phasen ihres Lebenszyklus sicherstellen können. Unser Projekt wird theoretische und empirische Beiträge zur Forschung im Strategischen Management leisten, vor allem im Bereich der Forschung an Plattformmärkten.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen