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Facetten von Narzissmus und Popularität in sich entwickelnden Peergruppen: Die funktionale Rolle von fazialer Mimikry

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Ursula Hess; Professor Dr. Matthias Ziegler
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431042929
 
Fehr (2012) beschreibt ein Prozessmodell der Entstehung und des Zerfalls von Freundschaft. Nach einer Initiationsphase folgen die Phasen der Formung, Aufrechterhaltung, und gegebenenfalls die des Niedergangs und der Auflösung. Von Bedeutung für diesen Antrag ist, dass in allen Phasen das gegenseitige Mögen (Liking) eine herausragende Rolle spielt. Fehr nennt weiterhin wichtige potenzielle Mechanismen, die zur Entstehung von Liking und zur Aufrechterhaltung bzw. dem Niedergang von Liking führen. Dabei hebt Fehr explizit Aspekte der Persönlichkeit hervor. Ebenfalls von Bedeutung ist, dass die angesprochenen Mechanismen als kommunikative Prozesse verstanden werden und nicht als einseitige Informationsverarbeitung. Schließlich stellt Fehr fest, dass Freundschaft, aus Sicht der Forschung, die vernachlässigte Beziehung sei. Dieser Antrag begegnet diesem Desiderat aus zwei Perspektiven: einer sozial- und einer persönlichkeitspsychologischen Perspektive. Ziel ist es, durch die Kombination zweier erfolgreicher Forschungsstränge mehr Einblick in die Mechanismen zu gewinnen, die Liking evozieren und aufrechterhalten. Das Modell der Mimikry in sozialen Beziehungen von Hess und Fischer (2013, 2014) beschreibt wie emotionale Mimikry, das spiegeln emotionaler Gesichtsausdrücke, soziale Beziehungen reguliert. Es wird angenommen, dass eine negative Einstellung gegenüber einer Person dazu führt, dass emotionale Mimikry eingeschränkt ist oder gar eingestellt wird. Kongruenz in den emotionalen Ausdrücken führt jedoch zu sozialer Wärme und somit Liking. Emotionale Mimikry ist also eine Funktion der Interaktionsziele. Somit erhält der situative Kontext eine besondere Rolle, da er Interaktionsziele beeinflusst. In der Persönlichkeitspsychologie zeigen die Arbeiten von Paulhus (1998) sowie von Back und Kollegen, dass Personen mit höheren Werten in Skalen zur Erfassung subklinischen Narzissmus, initial beliebter sind, wenn sich fremde Personen treffen. Diese anfängliche Beliebtheit wandelt sich jedoch über die Zeit und kehrt sich schließlich um. Die Arbeiten von Back und Kollegen zeigen, dass emotionale Gesichtsausdrücke hierbei von Bedeutung sind. Die bisherige Forschung hat sich dem Phänomen jedoch zumeist aus der Perspektive einzelner Personen gewidmet. Zudem wurde die facettierte Natur von Narzissmus (agentische Exraversion, selbst-zentrierter Antagonismus und narzisstischer Neurotizismus) noch nicht ausreichend gewürdigt. Die vorgeschlagene Studie verknüpft nun die Forschung zu Mimikry und Narzissmus in Bezug auf die Entstehung von Freundschaften. Hier liegt eine interessante Verbindung zum Modell von Hess und Fischer, die in diesem Projekt fokussiert werden soll. Die Forschungsfragen zielen auf die Rolle emotionaler Mimikry bei der Entstehung von Liking im Allgemeinen und dem Verlauf des Liking für Personen mit erhöhten Narzissmuswerten im Speziellen ab. Die gewonnenen Daten werden mittels continuous time modeling Ansätzen ausgewertet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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