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Imaginäres Rom: Utopie und Imperium in der spätrepublikanischen und augusteischen Literatur
Antragsteller
Privatdozent Dr. Alexander Kirichenko
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431064683
Das Ziel des Projekts ist die Abfassung einer Monographie über die Rolle des utopischen Denkens in der römischen Literatur von Lukrez bis Ovid. Das Buch soll zur Fortsetzung meiner gerade abgeschlossenen Studie zum utopischen Denken in der griechischen Literatur von Hesiod bis Theokrit werden. Mein Hauptanliegen ist, nicht nur die Funktion des utopischen Denkens als Grundlage ideologischer Konstrukte, sondern auch seine Rolle in der Entwicklung der römischen Literatur zu untersuchen. Ich werde zeigen, dass die wichtigsten Unterschiede zwischen den zu analysierenden Texten nicht nur darin bestehen, dass in ihnen verschiedene ideale Realitäten imaginiert werden, sondern auch darin, dass diese idealen Realitäten mit verschiedenen Arten von Bedeutungserzeugung einhergehen, die in den Texten selbst umgesetzt werden. Ich werde einige der zentralen Werke der römischen Literatur (Lukrez’ De rerum natura, Ciceros De re publica, Sallusts Catilina, Livius’ Ab urbe condita, Vergils und Horaz’ Gedichte, die römische Liebeselegie sowie Ovids Metamorphosen und Exildichtung) unter dem Aspekt der Projektion der in meiner Studie zur griechischen Literatur untersuchten idealen Welten auf die ideologischen Konstrukte des römischen Imperiums lesen. Es soll dadurch ersichtlich werden, dass diese nach traditionellen Gattungsklassifikationen grundverschiedenen Texte ein intertextuelles Kontinuum bilden, in dem das Entstehen neuer literarischer Diskurse als Reaktion auf bereits vorhandene utopische Realitätsentwürfe verstanden werden kann. In dieser Gesamtperspektive werden nicht nur konzeptuelle Gemeinsamkeiten, sondern auch historisch bedingte Unterschiede zwischen einigen der zentralen Gattungen der römischen Literatur besonders greifbar – sowie generell die prägende Rolle der Literatur in der Konzeptualisierung der politischen Realität von der späten Republik bis zum Ende der Herrschaft des Augustus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen