Detailseite
Projekt Druckansicht

Einzelzell-Transcriptomics-basierter Vergleich von regenerativer Reparatur vs. fibrotischer Antwort bei chronischer Nierenerkrankung

Antragsteller Dr. Michael S. Balzer
Fachliche Zuordnung Nephrologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431088862
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Hauptziel dieses DFG-Projekts war die Identifikation von Zelltypen und ihrem spezifischem Transkriptom sowie von Änderungen der Zellzusammensetzung mittels hochmoderner Einzelzell-Analysemethoden sowohl in regenerativer Nierenreparatur als auch maladaptiver Schädigungsantwort wie etwa bei der Nierenfibrose/chronischen Nierenerkrankung. Als Teil des Projekts waren wir in der Lage, transkriptomische Phänotypen von unterschiedlichen Nierenerkrankungen entlang eines kontinuierlichen Spektrums zu skizzieren, beginnend bei akuter Schädigung hin zu chronischem maladaptivem Versagen. Als erstes bestimmten wir das epigenetische Programm, welches einzigartige Zelltypen in der Niere aus Nephron- Vorläuferzellen hervorbringt und welches unabdingbar ist für das Verständnis der zelltypspezifischen Heterogenität, welche sowohl Gewebe-Homöostase als auch der Schädigungsantwort zugrunde liegt, wie etwa die frühe Festlegung der Podozten-Identität durch anhaltende Foxl1-Expression und die Festlegung von renalen Tubulus-Vorläuferzellen zu proximaler (Hnf4a) oder distaler (Tfap2b) Identität. Als nächstes demonstrierten wir in einem Folsäure-Mausmodell, dass Stoffwechselvorgänge (Fettsäureoxidation und oxidative Phosphorylierung) in proximalen Tubuluszellen die stärkste und reproduzierbarste Assoziation mit Zelldifferenzierung und Erkrankungs-Chronifizierung aufweisen. Drittens entdeckten wir in einem unilateralen Ureter-Obstruktionsmodell einen Tubulus-Subtyp mit profibrotischem Phänotyp, der sich auszeichnete durch die Expression von Zytokinen und Chemokinen (z.B. CXCL1), welche mit der Rekrutierung von Immunzellen wie etwa CXCR2+ Basophilen assoziiert waren. Zuletzt gelang es uns durch die Titration der Ischämiedauer an der Niere ein Mausmodell sowohl adaptiver als auch fibrotischer Nierenanpassung zu entwickeln. Hier identifizierten wir nach langanhaltender Ischämie ein spezifisch maladaptives/profibrotisches Cluster von proximalen Tubuluszellen, das sich durch proinflammatorische und profibrotische Zytokine und chemotaktische, myeloide Zellen anlockende Faktoren auszeichnete. Darüber hinaus zeigten in silico Druggability-Analysen, dass Pyroptose- und Ferroptose-Signalwege in den profibrotischen Tubuluszellen angreifbar und einer pharmakologischen Intervention in vivo zugänglich waren. Darüber hinaus ermöglichte das Projekt die Fertigstellung ähnlicher Arbeiten zur diabetischen Nephropathie und von Übersichtsarbeiten zur Einzelzellanalyse in der Niere sowie die Etablierung mehrerer qualitativ hochwertiger Open Access-Datenbanken, die der Forschungsgemeinschaft für die interaktive Abfrage zur Verfügung stehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung