Politik und Praxis des städtebaulichen Denkmalschutzes im Iran – problematisiert am Beispiel Teheran
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Projektergebnisse umfassen empirisch untersuchte Fälle an den Schnittstellen der Bereiche Stadtplanung, Heritage Studies, und Denkmalpflege. Methodisch experimentiert das Projekt mit der Assemblage-Theorie, um einen Beitrag zur aktuellen Mainstream-Literatur der Heritage Studies zu leisten, die sich auf Diskursanalysen konzentriert. Die Analyse ideologischer, bürokratischer, wirtschaftlicher und räumlich-materieller Elemente dient dazu, die Entwicklung von Erhaltungsprojekten in Teheran und Iran zu begreifen. Das Projekt enthält einen Überblick über die wichtigsten menschlichen und nicht-menschlichen Akteure und unterstreicht deren konsistentes Verhalten in der Interaktion miteinander. Wenn man die informellen Verbindungen und die formellen Beziehungen der beteiligten Akteuren beachtet und wiederkehrende Verhaltensmuster unter ihnen verfolgt, wird eine Tendenz deutlich: Die Akteure bilden ein diskursiv-räumliches Assemblage, das dazu neigt, seine angesammelten Ressourcen abzubauen. Obwohl die Studie ohne vorgefasste Annahmen durchgeführt wurde und hauptsächlich auf empirischen Beobachtungen beruhte, stimmen die Ergebnisse interessanterweise mit Katouzians (2004) Darstellung des Iran als "pick-axe society" überein. Innerhalb dieser Gesellschaft strebt die untersuchte Assemblage danach, die vorherrschenden Strukturen zu dekonstruieren und neue einzuführen, wobei sie paradoxerweise genau den Kreislauf aufrechterhält, dem sie zu entkommen sucht. Obwohl das Projekt die Auswirkungen ideologischer Starrheit hervorhebt, kommt es zu einer überraschenden Schlussfolgerung: Die primäre Herausforderung der Denkmalschutzplanung in Teheran und Iran liegt nicht in der Dominanz eines starren autorisierten Denkmalschutzdiskurses, sondern vielmehr im Mangel an ausreichend stabilen und soliden diskursiven, räumlichen und administrativen Strukturen. Ein aufschlussreiches Verhaltensmuster der reformistischen Stadtverwaltungen in Teheran zeigt eine Tendenz, "Boundary Objects" zu verwenden, um die Spannungen innerhalb der gegensätzlichen Identitätsdiskurse und Konflikte um den öffentlichen Raum zu verwischen. Als "Boundary Objects" gelten Vermittlungselemente wie städtische Freiräume, Instagram- Plattformen der Stadtverwaltung, nichtstaatliche Influencer in den sozialen Medien, Museen sowie Lieder und Filme. Die Planer setzen diese ein, indem sie die Nostalgie der Teheraner Öffentlichkeit für die Pahlavi-Zeit mit den historischen Narrativen der Qajar-Zeit und der islamisch-revolutionären Identität der 1980er Jahre verschmelzen, um die Attraktivität des Teheraner Erbes auf dem Markt zu steigern. Mit dem Ende jeder reformistischen Amtszeit und zu Beginn der konservativen Ämter erfährt diese Strategie einen bemerkenswerten Umbruch, was das beobachtete Modell der "pick-axe society" bestätigt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Reflections on the past and future of urban conservation in Iran. Built Heritage, 4(1).
Yadollahi, Solmaz
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Universal Approaches in Local Circumstances: A Series of Discussions on Policy-practice Gaps in Urban Conservation: A Series of Discussions on Policy-practice Gaps in Urban Conservation (book of abstracts).
Yadollahi, S.
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Urban Heritage Planning in Tehran and Beyond. Cultural Heritage Studies. transcript Verlag.
Yadollahi, Solmaz
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Negotiating Tehran’s Identity: The Spatial-Discursive Assemblage Around the Reconstruction of Baladiyeh, presented at the 7th Annual Conference of the DFG Research Training Group "Identität und Erbe." This paper is intended for inclusion in the upcoming volume of the publication series of the DFG Research Training Group 2227.
Yadollahi, S.
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“When Values-Based Conservation Theory Meets Planning Practice in Tehran.” In Conservation Theory and the Urban Realpolitik, edited by Solmaz Yadollahi. Vol. 10. Kulturelle Und Technische Werte Historischer Bauten. Berlin: Birkhäuser.
Yadollahi, S.
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Conservation Theory and the Urban Realpolitik. De Gruyter.
Yadollahi, S. (ed.)
