Langzeiteffekte von Luftverschmutzung auf Nierenerkrankungen im finalen Stadium

• Antragstellerin: Dr. Gudrun Weinmayr
• Fachliche Zuordnung: Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
• Förderung: Förderung von 2019 bis 2024
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431967689

Es zeigt sich immer mehr, dass eine langzeitige Exposition mit Luftverschmutzung mit verschiedenen chronischen Krankheiten, unter anderem kardiovaskulären Herzerkrankungen und Diabetes, in Verbindung steht. Trotz einer hohen Krankheitslast und damit einer hohen Public Health Relevanz, sind Nierenerkrankungen bisher wenig in diesem Zusammenhang untersucht worden – wahrscheinlich auch wegen des begrenzten Vorhandenseins geeigneter Daten. Die Tatsache, dass fast jeder mehr oder weniger hohen Luftschadstoffkonzentrationen ausgesetzt ist und keine klare Wirkungsschwelle für chronische Krankheiten identifiziert werden konnte, könnte relativ hohe attributable Krankheitslasten aufgrund von Luftverschmutzung nach sich ziehen.Große bevölkerungsbasierte Kohorten mit Informationen zu Nierenerkrankungen sind selten und die wenigen bis jetzt vorhandenen Luftverschmutzungsstudien zu Nierenerkrankungen benutzten meist Expositionsdaten mit einer relativ geringen räumlichen Auflösung. Bisher hat nur eine Studie Nierenerkrankungen im Endstadium diesbezüglich untersucht und berichtete einen deutlichen Effekt in einer Population von 2 Millionen US-Veteranen (d.h. bei vorwiegend älteren Männern). Nach den Schätzungen der Autoren könnten 13% der Neuerkrankungen (Inzidenz) von Nierenerkrankungen im Endstadium in den USA auf Luftverschmutzung mit Feinstaub mit einer Partikelgröße von 10µm und weniger zurückzuführen sein.Das Ziel dieses Projektes ist es, die Auswirkungen einer langfristigen Exposition mit Luftverschmutzung auf die Inzidenz von Nierenerkrankungen im Endstadium in zwei großen, für die erwachsene Allgemeinbevölkerung repräsentativen Kohorten - eine aus Österreich und eine aus Italien – zu untersuchen. Stickoxide, Ozon, Feinstaub und einige seiner Komponenten, insbesondere Metalle sowie Indikatoren für das Verkehrsaufkommen werden untersucht werden. Die Expositionswerte, die verwendet werden, wurden für jede Wohnadresse spezifisch anhand von Modellierungen quantifiziert und für einen Teil der Studienpopulation gibt es Angaben zu Wohnorten zu verschiedenen Zeitpunkten, die dann berücksichtigt werden können. Neben der Analyse aller auftretenden Nierenerkrankungen werden im Speziellen auch Nierenerkrankungen mit unterschiedlichen zugrundeliegenden Pathologien wie Diabetes und Bluthochdruck untersucht werden.Wir erwarten wichtige Synergien mit dem aktuell laufenden Projekt ELAPSE, das die Auswirkungen von Luftverschmutzung in niedrigen Konzentrationen in Europa untersucht und von dem US-amerikanischen Health Effects Institute finanziert wird.Die im Projekt zu entwickelnden Protokolle zur Mediationsanalyse, um speziell Pathomechanismen auf dem Weg zu Nierenerkrankungen im Endstadium zu untersuchen, wird sich als sehr nützlich nicht nur für die Anwendung auf andere Umweltfaktoren, sondern auch für künftige Studien bezüglich der Rolle von Lebensstilfaktoren erweisen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Italien
• Mitverantwortliche: Giulia Cesaroni; Professorin Dr. Gabriele Nagel; Dr. Massimo Stafoggia