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Klimaoszillationen und Naturgefahren: paläoökologische und archäologische Perspektiven zur Dynamik sozio-kultureller Strategien im Andenhochland (NW Argentinien)

Antragsteller Dr. Karsten Schittek
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431986476
 
Mit unserem deutsch-argentinischen Vorhaben möchten wir im Rahmen paläoökologischer Untersuchungen erforschen, ob entscheidende Umbruchsphasen in der Entwicklungsgeschichte präkolumbischer Kulturen im norwest-argentinischen Andenhochland einen Zusammenhang mit Klimaveränderungen in der Vergangenheit zeigen. Das Wissen über Zeitpunkt und Ausmaß klimatischer Veränderungen, die zu Blütezeiten oder den Niedergang der Kulturen führten, ist noch sehr lückenhaft, insbesondere in der argentinischen Puna. Bestehenden Paläoklimadaten mangelt es an zeitlicher Auflösung, um sie mit archäologischen Daten adäquat vergleichen zu können. In Bezug auf archäologische Befunde wurden noch keine Versuche unternommen, die Zusammenhänge zwischen Siedlungsstrategien und Umweltveränderungen in den letzten 3000 Jahren zu korrelieren.Unsere geplante spätholozäne Paläoumweltrekonstruktion basiert auf einem Multi-Proxy-Ansatz (Mikro-/Makrofossilien, Analyse stabiler Isotope, geochemische Analysen, Sedimentologie) aus Torfbohrkernen hochandiner Polstermoore, die entlang eines Ost-West-Feuchtigkeitsgradienten ausgewählt wurden. Dieses Transekt quert dabei einige bedeutende archäologischen Stätten (einschließlich Casabindo), zu denen Datierungsdaten vorliegen. Hochandine Polstermoore eignen sich hervorragend für multidisziplinäre Paläoumwelt-Studien. Aufgrund ihrer Vergleichbarkeit über Klimagradienten hinweg, ihren hohen Torf-Akkumulationsraten, ihrer guten Eignung zur Radiokarbon-Altersdatierung und ihrer Nähe zu den archäologischen Stätten stellen sie ein optimales Klimaarchiv für diese Untersuchung dar. Für den Landschaftswasserhaushalt übernehmen die hochandinen Moore als Schlüsselhabitate eine grundlegende Funktion und sind daher auch eine Lebensgrundlage der örtlichen Bevölkerung.Unsere deutsch-argentinische Forschungsgruppe zeichnet sich durch eine langjährige Forschungserfahrung in dieser Region aus. Das interdisziplinäre Projekt „CONDOR“ soll eine Brücke zwischen Natur- und Geisteswissenschaften schlagen und bietet in diesem Zusammenhang eine neue Forschungsperspektive zu einem Thema, welches im Rahmen der Erforschung von Mensch-Umwelt-Beziehungen, speziell in Lateinamerika, einen für die Forschung dringend benötigten Vergleich liefert. Unser Projekt hat das Ziel, mit der lokalen Bevölkerung, Studierenden und Wissenschaftlern in allen Projektphasen zusammenzuarbeiten, um einen optimalen Austausch von Expertise und Erfahrung im internationalen Kontext zu gewährleisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Argentinien
Kooperationspartnerinnen Dr. Maria Esther Albeck, von 3/2020 bis 6/2020 (†); Dr. Liliana Concepcion Lupo, seit 6/2020
 
 

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