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Einfluss endokriner Disruptoren auf reproduktive Prozesse die über Immunzellen des angeborenen Immunsystems vermittelt werden

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Immunologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432037609
 
Im Verlauf der letzten Jahrzehnte wurden den Immunzellen vielfältige und komplexe Funktionen, die die Immunität an sich überschreiten, zugeschrieben. Zellen des angeborenen Immunsystems sind in entscheidende Prozesse der Reproduktion eingebunden. Im Einzelnen sind das: 1) die Regulation der Entstehung des Gelbkörpers was folglich zur Ovulation und zur Implantation des Embryos führt, 2) die Sekretion von Mediatoren die entscheidend für die Trophoblasten-Migration und die Umwandlung der uterinen Spiralarterien sind und daher auch für die Plazentation und das Wachstum des Fetus und 3) sind sie Regulatoren bei der Entstehung der Verzweigungen während der Brustumwandlung und somit entscheidend für die Milchbildung. Für alle drei Vorgänge wurde belegt, dass Makrophagen, eosinophile Granulozyten, Mastzellen, basophile Granulozyten und natürliche Killerzellen an ihnen beteiligt sind. All diese Zelltypen exprimieren Hormonrezeptoren (Östrogen-, Progesteron- und Androgenrezeptor) auf ihrer Oberfläche. Aus diesem Grund ist es auch nicht überraschend, dass sich diese Zellen schnell an die sich ändernden Verhältnisse die während der komplexen Prozesse bei der Schwangerschaft und der Perinatalperiode stattfinden, anpassen können. Endokrine Disruptoren (EDCs) sind Substanzen, die das Potential haben, Vorgänge zu beeinflussen, die durch Hormone gesteuert werden. Unser besonderes Interesse liegt darin zu verstehen, wie EDCs reproduktive Prozesse beeinflussen. Dies hat unmittelbare Bedeutung für die Fruchtbarkeit und die Fortpflanzung und deshalb auf lange Sicht auch für die Erhaltung der Art. Insbesondere der Einfluss von EDCs auf Immunzell-vermittelte reproduktive Vorgänge und die zu Grunde liegenden Mechanismen wurden noch nicht gänzlich erforscht. Das Hauptziel dieses Antrages ist es zu erläutern, in welchem Umfang und durch welche Mechanismen EDCs die Zellen des angeborenen Immunsystems in ihrer übergeordneten Rolle der Modulation von Gewebeveränderungen für reproduktive Funktionen, beeinflussen. Wir werden anspruchsvolle in vivo Mausmodelle mit fehlendem zellspezifischen Hormonrezeptoren generieren und in vitro Modelle sowie Organkulturen verwenden um diese relevante biologische Frage zu beantworten. Um den Vorteil aus dem gegensätzlichen Expertenwissen der deutschen und argentinischen Arbeitsgruppen ziehen zu können möchten wir den immunzellvermittelten Effekt von EDCs auf a) die Follikulogenese, die Ovulation und die Entstehung des Gelbkörpers, b) die Implantation des Embryos, die Plazentation und das Wachstum des Fetus und c) die Entstehung der terminalen Brustdrüsenknospen (TEB) für die Milchbildung. Durch diese Untersuchungen erhoffen wir uns einen langfristigen Beitrag zur Erforschung des Einflusses von EDCs auf die reproduktive Gesundheit zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Argentinien
Mitverantwortlich(e) Privatdozentin Dr. Anne Schumacher
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Laura Kass; Professor Horacio Rodriguez; Dr. Maria Laura Zenclussen
 
 

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