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Schamanen und Priester. Neue Quellen in Guarani und Spanisch zur europäischen und amerindischen Medizin in den Jesuitenmissionen in Südamerika: Kritische Online-Edition und Glossar.

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432109716
 
In der zurückliegenden Dekade wurden in Bibliotheken und Archiven in Amerika und Europa mehrere Manuskripte entdeckt, die für die Medizingeschichte der spanischen Kolonien in Lateinamerika von großer Bedeutung sind. Die Einbeziehung dieser Quellen in den aktuellen Wissensstand hat das Interesse verschiedener Disziplinen geweckt und zu unterschiedlichen (anthropologischen, sprachwissenschaftlichen und historischen) Ansätzen geführt, die jedoch oft empfindlich durch die Tatsache eingeschränkt werden, dass einige der Manuskripte in (kolonialem) Guarani geschrieben sind. Erstes Ziel des vorliegenden Antrags ist es daher, diese Texte der Öffentlichkeit durch Übersetzung der in Guarani geschriebenen Texte und Transkription der in Spanisch verfassten Texte in Form einer kritische Online-Ausgabe der Originaldokumente zur Verfügung zu stellen. Diese Edition wird von einem erweiterten Online-Glossar der darin verzeichneten medizinischen und pharmazeutischen Begriffe ergänzt, um ein Inventar der in den Jesuitenreduktionen in Paraguay und in der Region des Rio de la Plata verwendeten medizinischen Begriffe zu erstellen. Die Einträge im Glossar werden durch Hyperlinks mit den Textstellen verbunden, in denen sie vorkommen. Außerdem werden Metadaten zu dem Dokument, seinem Autor, Datum und Uhrzeit der Produktion (des Manuskripts) und des Vorkommens (der Behandlung oder der Substanz) hinzugefügt als Dreiwege-Übersetzung (Guarani/Spanisch/wissenschaftlicher Begriff in Latein). Dadurch werden die Informationen für Forscher verschiedener Disziplinen und mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen leicht zugänglich und ermöglicht neue Arten der Recherche. Das zweite (analytische) Ziel besteht darin, die zwischen diesen neuen Quellen bestehenden Beziehungen in Bezug auf den Transfer von medizinischem und pharmazeutischem Wissen zu klären, den Ursprung einer bestimmten Behandlung oder eines bestimmten Arzneimittels sowie die Entwicklung der Terminologie hinsichtlich der Substanzen europäischer sowie indigener Herkunft zu beurteilen. Die Kombination von Fachkenntnissen verschiedener Disziplinen hinsichtlich des historischen Kontexts des 18. und 19. Jahrhunderts, der sprachlichen Besonderheiten sowie der Metadaten über die Dokumente selbst (Produktion, Weitergabe und Archivierung) wird zu neuen Analyse- und Interpretationserkenntnissen bezüglich der Hybridisierung des Wissens in den Jesuitenreduktionen führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Argentinien
Kooperationspartner Professor Dr. Ignacio Telesca
 
 

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