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Social Identity in Agent-based Models (SIAM)

Antragstellerin Dr. Geeske Scholz
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Theoretische Informatik
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432516175
 
Computational Social Science stellt einen neuen und schnell wachsenden Wissenschaftsbereich dar. Besonders im Bereich der Sozialen Simulation besteht dabei die Herausforderung sich auf Standards und Methoden für die Modellentwicklung zu einigen. Das gilt im Besonderen für die Frage wie Verhaltenstheorien für die Modellierung von menschlichem Verhalten ausgewählt und implementiert werden. Zwar existieren inzwischen Standard-Protokolle für die Dokumentation und Archive zum Austausch von Modellen, die Auswahl an Akteursmodellen, die Theorien für die Anwendung in agentenbasierten Modellen (ABMs) abbilden, ist bisher aber sehr beschränkt und bildet nicht die Breite der verschiedenen Situationen menschlichen Handelns ab. Die Auswahl und Implementierung von Verhaltensregeln für die Repräsentation von menschlichem Verhalten in Modellen ist wichtig, da minimal abweichende Annahmen hier bereits zu unterschiedlichen Modellergebnissen führen können. Bei der Modellierung von menschlichem Verhalten spielt zudem der soziale Kontext, in welchem dieses Verhalten stattfindet, eine entscheidende und bisher wenig berücksichtigte Rolle. Dabei ist das komplexe Zusammenspiel der Identität eines Individuums mit der sozialen Situation, in welcher sich das Individuum befindet, zu berücksichtigen. Hier möchte SIAM einen Beitrag leisten, indem eine Theorie aus der Sozialpsychologie formalisiert wird, welche sich für viele Kontexte und Fragestellungen eignet – Social Identity Approaches (SIA), bestehend aus der Theorie Sozialer Identität (Tajfel & Turner, 1979) und der Selbst-Kategorisierungstheorie (Turner et al., 1987). In SIA wird postuliert, dass Menschen einen wesentlichen Teil ihres Selbstkonzeptes von den sozialen Gruppen zu denen sie gehören ableiten, und dass diese soziale Identifikation grundlegend für kollektives Verhalten ist. SIA betrifft die Frage, wie und wann Individuen sich als Gruppenmitglieder fühlen und dementsprechend ihr Denken und Handeln gestalten. In SIAM soll SIA für den Gebrauch in agentenbasierten Modellen formalisiert werden. Um diese Aufgabe erfolgreich zu gestalten ist SIAM interdisziplinär aufgestellt und umfasst Modellierer sowie Sozial- und Umweltpsychologen. Eine SIA Formalisierung die für unterschiedliche Fragestellungen und Kontexte geeignet ist würde der Forderung nach mehr Akteursmodellen die soziale Aspekte berücksichtigen gerecht. Alternative, psychologisch plausible Akteursmodelle würden Modellierern eine informierte Wahl zwischen unterschiedlichen Optionen ermöglichen und damit die Wahl eines für die jeweiligen Anforderungen passenden Akteursmodells. Die angestrebten Ergebnisse von SIAM sind i) ein Review Paper agentenbasierter Modelle welche SIA benutzen, aufbauend auf einem bereits bestehenden vorläufigen Review; ii) eine Formalisierung von SIA für die Anwendung in ABMs; und iii) einen Workshop auf der Social Simulation Conference 2021, in welchem die Ergebnisse vorgestellt werden.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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