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Entwicklungsabhängige und synaptische Defekte infolge transplazentarer Übertragung von Autoantikörpern gegen NMDA-Rezeptoren
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Angela Kaindl; Professor Dr. Knut Kirmse; Professor Dr. Harald Prüß
Fachliche Zuordnung
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415914819
Autoantikörper gegen neuronale Oberflächenantigene beeinträchtigen die synaptische Übertragung im adulten Gehirn. Darüber hinaus könnten Autoantikörper auch schwerwiegende Auswirkungen auf das sich entwickelnde Gehirn während der Schwangerschaft haben. Immunglobuline werden aktiv über die Plazenta transportiert, und die unreife Blut-Hirn-Schranke ermöglicht einen Zugang zum sich entwickelnden Gehirn. Wir haben kürzlich fünf nicht-enzephalitische Mütter mit Serum-Autoantikörpern gegen NMDA-Rezeptoren (NMDAR) identifiziert, die Säuglinge mit Hirnentwicklungsstörungen wie Autismus, Tourette-Syndrom oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung geboren haben. Im Rahmen des beantragten Projekts werden wir den folgenden Fragen nachgehen: 1) Treten NMDAR-Antikörper bei Müttern von Kindern mit Hirnentwicklungsstörungen gehäuft auf? 2) Können von Patienten stammende monoklonale NMDA-Rezeptor Antikörper den Phänotyp der Gehirnfunktionsstörung bei den Nachkommen in einem Mausmodell induzieren? 3) Wie beeinflussen NMDA-Rezeptor Antikörper nach maternalem Transfer die Entwicklung von Synapsen, neuronalen Netzwerken und Verhalten? Mit Hilfe eines breiten Spektrums epidemiologischer, verhaltensbiologischer, molekularbiologischer und physiologischer Techniken werden wir versuchen, die Frage beantworten, ob der maternofetale Transfer von antineuronalen Autoantikörpern kausal an der Pathogenese von Hirnentwicklungsstörungen beteiligt ist. Daraus könnte sich eine neue Klasse erworbener frühkindlicher Erkrankungen ergeben. Selbst wenn dieser pathogene Zusammenhang selten wäre, würde die Identifizierung von seropositiven Müttern neue Behandlungen ermöglichen, die den maternalen Antikörpertransfer unterbinden und dadurch lebenslange neuropsychiatrische Morbidität bei den Kindern reduzieren oder verhindern könnten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen