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Die Judäer/Aramäer auf Elephantine . Ihr sozialer und ökonomischer Status im Lichte neuer Texte aus dem perserzeitlichen Ägypten und aus Babylonien.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432563380
 
Mit der Veröffentlichung bislang unerschlossener Quellen aus Ägypten und Babylonien liegt eine neue Textbasis für die Erforschung der Judäer in der Perserzeit vor. Derzeit werden am Lehrstuhl des Antragstellers 600 unpublizierte aramäische Fragmente bearbeitet (Abschluss 2020), zudem bereitet Cornelia Wunsch weitere 50 Texte für die Veröffentlichung vor. In dem beantragten Forschungsprojekt soll auf Basis philologischer Grundlagenforschung der wirtschaftliche Status der Judäer/Aramäer im perserzeitlichen Ägypten untersucht werden. Dabei wird bewusst die judäisch-aramäische Kolonie auf Elephantine in den Mittelpunkt gestellt, zu der umfangreiche Vorarbeiten vorliegen und für die in Berlin hervorragende Forschungsmöglichkeiten bestehen (ERC-Projekt, V. Lepper, äg. Museum). Die Fragestellung des Projektes setzt bewusst anders an, als bislang getan: Ging die Forschung zu Elephantine oftmals davon aus, dass es sich um eine persische Militärkolonie handelte, die in ihrer Religionsform dem anhand der biblischen Bücher Esra-Nehemia rekonstruierten nachexilischen Judentum ähnelte, rückt das hier beantragte Projekt ganz bewusst die nicht-religiöse Frage in den Mittelpunkt: Was lässt sich über die wirtschaftliche Situation der Judäer/Aramäer sagen, wenn (a) neu publizierte aramäische Texte hingenommen, und (b) die aramäischen Textzeugnisse aus Elephantine mit dem Material aus Babylonien verglichen werden? Ein Ergebnis der Vorbereitungsphase des Projektes durch Dr. James Moore (Anschubfinanzierung am Lehrstuhl des Antragstellers), ist, dass weder die bislang publizierten aramäischen Quellen aus Elephantine, noch das derzeit bearbeitete, unpublizierte Material auf militärische Gruppen oder Söldner verweisen und auch die Religionsform nicht im Mittelpunkt der Texte steht. Vielmehr geben die Texte einen Einblick in die Lebensform der Judäer/Aramäer auf Elephantine, ihren sozialen Status und ihre Interaktion mit den persischen Autoritäten. An diesem Punkt ergeben sich inhaltliche Schnittmengen zum babylonischen Material, das ebenso keinen direkten Aufschluss über die religiöse Identität der Judäer gibt – Aussagen dazu finden sich allenfalls in den Personennamen –, sondern wichtige Informationen zum sozialen und wirtschaftlichen Status der Judäer enthält. Die Fragestellung des Projektes hat unmittelbare Konsequenzen für die alttestamentliche Forschung. Neben historischen Implikationen führt die Untersuchung des sozialen Status einer wichtigen Form des perserzeitlichen Judentums zu weiterführenden literaturgeschichtlichen Fragen, von denen eine im Projekt beispielhaft bearbeitet werden soll: Ist es möglich, die militärische Terminologie innerhalb der Priesterschrift, die ab dem Numeribuch begegnet, mit perserzeitlichen Verhältnissen zu erklären? Was bedeutet es für die Diskussion zum theologischen Profil der Priesterschrift, wenn das militärische Kolorit sich womöglich durch das persische Verwaltungssystem erklären lässt?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Verena Lepper
 
 

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