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Vertrauen in Moralität versus Vertrauen in Kompetenz: Eine vergleichende Analyse

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432688942
 
Vom Arztbesuch bis hin zur Zugfahrt erfordern viele Alltagssituationen Vertrauen in die Kompetenz unserer Mitmenschen. Obwohl Kompetenz in zahlreichen Forschungsfeldern als wichtige Facette von Vertrauenswürdigkeit identifiziert wurde, hat die sozialpsychologische Forschung dem Thema Vertrauen in Kompetenz bislang nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Ziel dieses Forschungsprojekts ist daher ein systematischer Vergleich der Eigenschaften und kausalen Determinanten von Vertrauen in Moralität und Vertrauen in Kompetenz. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass Vertrauen in die Moralität anderer Menschen allenfalls in geringem Maße einem instrumentellen, gewinnmaximierenden Kalkül folgt, sondern in erster Linie von moralischen Normen geleitet wird. Aus Respekt versuchen Menschen, Misstrauenssignale zu vermeiden, und verhalten sich deshalb anderen gegenüber oftmals vertrauensvoll, obwohl sie auf kognitiver Ebene die Moralität ihrer Interaktionspartner als gering einschätzen und in vergleichbaren nicht-sozialen Entscheidungssituationen (z. B. Lotterien) nicht gewillt sind, entsprechende Risiken einzugehen. Auf Grundlage innovativer experimenteller Methoden ermöglicht dieses Forschungsprojekt einen direkten Vergleich zwischen ansonsten strukturgleichen moralitäts- und kompetenzbezogenen Vertrauensentscheidungen. Hierbei soll Vertrauen in Moralität bzw. Kompetenz zum einen als konkretes Verhalten in ökonomischen Spielen gemessen werden – in dem aus der bisherigen Forschung bekannten Vertrauensspiel und in einem eigens für dieses Forschungsprojekt entwickelten Kompetenzspiel, in welchem nicht die Moralität, sondern die Kompetenz eines Vertrauensnehmers über den Ausgang der Interaktion entscheidet. Zum anderen sollen Vertrauen als Kognition (d. h. Erwartungen bzgl. der Vertrauenswürdigkeit von Interaktionspartnern) und die im Kontext der Vertrauensentscheidung relevanten moralischen Normen und Emotionen erfasst werden, um eine vergleichende Analyse der grundlegenden Strukturen und Determinanten von Vertrauen in Moralität und Kompetenz zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Fragestellung, ob bzw. unter welchen Bedingungen Vertrauen in Kompetenz ähnliche Eigenschaften aufweist wie Vertrauen in Moralität und unter welchen Bedingungen Vertrauen in Kompetenz eher nicht-sozialen Risikoentscheidungen ähnelt. Diesbezüglich wird argumentiert, dass die Relevanz der jeweiligen Kompetenzdimension für den Selbstwert des Vertrauensnehmers eine zentrale Rolle spielen könnte. Moralische Normen des Respekts sollten demzufolge also vor allem dann maßgeblich die Vertrauensentscheidung beeinflussen, wenn die zugrundeliegende Kompetenzdimension als für den Vertrauensnehmer selbstwertrelevant betrachtet wird. Darüber hinaus sollen auch die Eigenschaften und kausalen Determinanten von Entscheidungen explorativ untersucht werden, in denen Menschen zeitgleich in die Moralität und in die Kompetenz einer anderen Person vertrauen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Daniel Ehlebracht
 
 

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