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Identifikationstechnologien und numerische Analysen von Entwicklung: Dynamiken demokratischer Wissensproduktion in Ghana

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Richard Rottenburg; Dr. Alena Thiel
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432915420
 
Zentrale Aufgabe staatlicher Registrierungssysteme ist es, die Existenz von Personen technisch und rechtlich in Form spezifischer Anordnungen kategorialer Variablen (u.a. Name, Geburtsdaten) festzulegen. Als qualitativer Nicht-Indikator der Existenz der Person ist die Registrierung durch eine Zivilbehörde darüber hinaus an spezifische Verfahren und Infrastrukturen der Quantifizierung gekoppelt, welche die so definierten Personen zählen, als Population aggregiert vermessen und letztlich der Produktion von Indikatoren über Bevölkerungsdynamiken, bspw. im Bereich Entwicklung, zuführen. Obwohl Indikatoren eine zentrale Rolle in der internationalen Entwicklungspraxis spielen, ist bislang nur unzureichend geklärt, wie im Kontext unvollständig dokumentierter Bevölkerungen belastbare Statistiken von Entwicklung produziert werden können. Am Beispiel des Schlüsselindikators der „Neugeborenensterblichkeit“ (SDG 3.2) in Ghana untersucht das Teilprojekt die Wechselwirkungen zwischen Innovationen auf dem Gebiet der Identifikationstechnologien und der Produktion von Schlüsselindikatoren von Entwicklung. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die aktuelle, digitale „Datenrevolution“ des ghanaischen Bevölkerungsdatensystems. Mit dem Ziel die Aktualität und Reichweite von Bevölkerungsdaten für international standardisierte Reportingverfahren zu verbessern, werden bislang isolierte, administrative Personenregister technisch und institutionell mit einander vernetzt und somit für neue Anwendungsbereiche nutzbar. Über den Zugang zu beteiligten Experten, Infrastrukturen und Geräten untersucht das Teilprojekt, welche Lebensbereiche und Personengruppen durch die neu geschaffene Interoperabilität von administrativen Registern für die staatliche Wissensproduktion, insbesondere quantitative Analysen von Entwicklung, (neu) erschlossen werden. Mit Fokus auf die Personenregisterdaten des District Health Information Management System (DHIMS2) untersucht das Teilprojekt, wie administrative Personendaten in die Produktion des SDG 3 Indikators „Neugeborenensterblichkeit“ einfließen. Dazu folgt die Untersuchung den Datenflüssen der DHIMS2-Registerdaten zwischen spezialisierten statistischen Institutionen, um die Verfahren der Aufbereitung, Aggregierung, Visualisierung und letztlich der Veröffentlichung in Form von Schlüsselindikatoren für nationale und internationale Entwicklungspläne nachzuvollziehen. Innerhalb der Forschungsgruppe trägt das Teilprojekt damit direkt zum Verständnis der komplexen Verfahren bei, die der Genese von sozialen Schlüsselindikatoren zu Grunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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