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Nepotismus: Vor- oder Nachteil in einer sich ändernden Welt?

Antragsteller Liam Bailey, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433159566
 
Kulturelle Vererbung von Sozialstatus ist ein faszinierendes Phänomen, bei dem die gesellschaftliche Stellung eines Individuums nicht von dessen individueller Qualität sondern von der Unterstützung der Eltern abhängt. Diese Art nepotistischen Verhaltens wurde bei verschiedenen Primatenarten (einschließlich uns Menschen) und der Tüpfelhyäne beobachtet. Es führt zu besonders großen Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft; beispielhaft dafür sind die enormen Unterschiede im Fortpflanzungserfolg bei der Tüpfelhyäne oder in Bildungsstand und Einkommen bei menschlichen Gesellschaften.Das Vorkommen von Nepotismus in Tiergesellschaften ist gut dokumentiert. Noch ist jedoch unbekannt, ob und wie stark Umweltveränderungen nepotistische Gesellschaften beeinflussen und gefährden. Beeinträchtigen demographische Veränderungen das Sozialgefüge nepotistischer Gesellschaften? Erhöht oder verringert Nepotismus die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Population bei Veränderungen der Umwelt? Groβe Unterschiede im Fortpflanzungserfolg könnten die genetische Vielfalt verringern und damit die Fähigkeit der Individuen, sich an Veränderungen anzupassen. Alternativ dürften hochrangige Individuen dank ihres privilegierten Zugangs zu Ressourcen besonders gut vor extremen Bedingungen geschützt sein und dadurch nepotistische Gesellschaften Umweltveränderungen besser überstehen lassen. Antworten auf diese Fragen sind von hoher Relevanz, denn die Umweltbedingungen werden sich durch den Klimawandel, das Bevölkerungswachstum und den Wandel im Management von Wildtier-Populationen stark verändern.Mit dieser Studie wollen wir die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die nepotistische Gesellschaft der Tüpfelhyäne untersuchen. Die Tüpfelhyäne ist eine ideale Tierart für die Studie, denn Tüpfelhyänen werden seit mehr als 50 Jahren intensiv im Freiland erforscht und detaillierte Kenntnisse über verhaltensökologische Prozesse, die für Anpassungen wichtig sind, wie Partnerwahl, Nahrungssuche und Abwanderungsverhalten, liegen vor. Ziel der Studie ist es, diese Erkenntnisse mit unseren eigenen Langzeitbeobachtungen und umfassenden genealogischen Informationen zu der Hyänenpopulation im Ngorongoro-Krater in Tansania mit während der Projektlaufzeit ermittelten ökologischen Daten (zu Klima und Beutetierdichten) zu verschneiden und ein Computersimulationsmodell der Hyänengesellschaft zu erstellen. Mit experimentellen In-Silico-Simulationen könnten wir dann die Auswirkungen selten vorkommender Ereignisse wie Krankheitsausbrüchen testen und Vorhersagen über die Auswirkungen zukünftiger Umweltveränderungen (z.B. durch Klimawandel oder Änderung im Wildtiermanagement) treffen.Dieses Projekt wird unser Verständnis der Auswirkungen von Umweltveränderungen auf diese für afrikanische Savannen und andere Ökosysteme ungemein wichtige Tierart erweitern. Es wird zudem Vorhersagen ermöglichen, die in anderen nepotistischen Gesellschaften wie denjenigen von sozialen Primaten getestet werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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