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Humankapital im 21. Jahrhundert: Eine gesamtwirtschaftliche Perspektive unter Einbeziehung mehrdimensionaler Maße

Antragsteller Dr. Damir Stijepic
Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433336278
 
Spätestens seit der Humankapitalrevolution in den Wirtschaftswissenschaften in der 1960ern wird Humankapital als ein Schlüsselfaktor in der Produktion betrachtet. Die meisten Tätigkeiten in der modernen Wissensgesellschaft setzen bestimmte Fähigkeiten voraus, deren Aneignung zunehmend eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsmarkt ist. Ein klares Bild der Rolle des Humankapitals ist unerlässlich für eine umfassende Abbildung des modernen Wirtschaftssystems. Dieses Forschungsvorhaben zeichnet sich aus durch eine neue Perspektive auf die Rolle des Humankapitals in den gesamtwirtschaftlichen Vorgängen. Die traditionelle Sicht makroökonomischer Modelle betont die sich ergebenden Produktivitätssteigerungen bei spezifischen Tätigkeiten im Produktionsprozess. Die diversen Fähigkeiten einer Person sind nur in dem Maße relevant, in dem sie komplementär in der Produktion zueinander sind. Die traditionellen Modelle berücksichtigen nicht, dass über den wirtschaftlichen Nutzen der diversen Fähigkeiten einer Person, der auf die Komplementarität im Produktionsprozess zurückzuführen ist, sich auch ein weiterer Nutzen aus den verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten, die diese Fähigkeiten eröffnen, ergeben kann. Der Kerngedanke ist, dass es nicht ausreichend ist produktiv bei den Arbeitsschritten in einem Unternehmen zu sein. Auch ist entscheiden in geeigneten Berufen bei tauglichen Unternehmen tätig zu sein. Zahlreiche Studien betonen, dass die Produktivität einer Volkswirtschaft nicht nur abhängig ist von der totalen Faktorproduktivität (TFP) der einzelnen Unternehmen, sondern auch von der Produktionsmittelverteilung auf die Unternehmen, d.h., Fehlallokationen können die Produktivität einer Volkswirtschaft senken. Zusätzlich wird auf Fehlzuordnungen zwischen Arbeitnehmern und Berufen hingewiesen, die eine Volkswirtschaft an der Verwirklichung ihres Potentials ebenfalls hindern. Der wirtschaftliche Wandel, der die letzten Jahrzehnte prägte, tendiert die Allokationsrolle des Humankapitals weiter in den Vordergrund zu rücken—relative zu der Rolle des Humankapitals im Produktionsprozess eines Unternehmens. Auch ermöglicht der Allokationsansatz die Analyse wichtiger Arbeitsmarktphänomene, die die traditionelle produktionsfunktionbasierte Sichtweise weitestgehend außer Acht lässt. Das Hauptanliegen dieses Projekts ist die Entwicklung eines gesamtwirtschaftlichen Modells, das explizit die Allokationsrolle des Humankapitals berücksichtigt. Auch plane ich länderübergreifende Evidenz zu sammeln und die Allokationsmechanismen des Humankapitals zu quantifizieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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