Evaluation der hyperthermen intrathorakalen Chemotherapie (HITOC): eine retrospektive, multizentrische Studie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Durch diese retrospektive, multizentrische Studie an vier universitären thoraxchirurgischen Kliniken konnte erstmalig in Deutschland eine GCP-konforme Datenbank mit Patienten erstellt werden, bei denen eine chirurgische Zytoreduktion gefolgt von einer hyperthermen intrathorakalen Chemotherapie (HITOC) durchgeführt wurde. Diese Datenbank umfasst das größte nationale und eines der größten internationalen Studienkollektive zu diesem kombinierten Therapieverfahren. Die Fragestellungen des komplexen primären Endpunkts zur Evaluation der HITOC bzgl. postoperativer Komplikationen (v.a. Cisplatin-abhängige Niereninsuffizienz) und Letalität konnten anhand des gewählten Studiendesigns und unserer Datenbank adäquat bearbeitet werden. Unsere Ergebnisse zeigten analog zur vorhandenen Literatur, dass die postoperative Niereninsuffizienz abhängig von der Cisplatindosierung auftritt. Im Gegensatz zu bisherigen Studien, konnte jedoch eine insgesamt geringe Rate an postoperativer Niereninsuffizienz von nur 11,9% bei zugleich einem noch geringen Anteil an klinisch relevanten Nierenproblemen (AKI-Stadium III bei 2,2% bzw. temporäre Dialyse bei 1,4% der Patienten) gezeigt werden. Somit bestätigen die Daten unsere klinischen Eindrücke, dass bei entsprechender Cisplatindosierung (max. 175 mg/m2 Körperoberfläche) und insbesondere einem adäquaten perioperativen Management (v.a. Flüssigkeitsbilanzierung) die HITOC sicher und ohne klinisch relevante renale Komplikationen angeboten werden kann. Im Projektverlauf konnten auch unterschiedliche klinische Vorgehenswiesen bei der Durchführung der HITOC und dem perioperativen Management zwischen den rekrutierenden Kliniken dokumentiert werden, welche im Rahmen des Projekts durch rege Diskussionen und durch die Datenanalysen zu validen Empfehlungen für eine sichere Durchführung der chirurgischen Zyoreduktion mit HITOC geführt haben. Folglich können unsere Ergebnisse und Empfehlungen zu einer weiteren Standardisierung der HITOC in Deutschland beitragen. Die möglichst einheitliche Anwendung der HITOC unter Beachtung perioperativer Sicherheitsmaßnahmen bildet die Grundlage für eine sichere und prognostisch positive Behandlung von Patienten mit operablen malignen Tumoren der Pleura. Die zusätzlichen Überlebensanalysen differenziert nach den drei dokumentierten pleuralen Tumorentitäten ermöglichen erstmalig an einem großen Patientenkollektiv weitere Informationen zu erwartenden prognostischen Vorteile für dieses ausgewählte Patientengut, wobei hierbei sicherlich noch gewisse Limitationen durch v.a. unterschiedliche Tumorstadien, Wahl der intrathorakalen Cisplatindosierungen und ein heterogenes Patientengut zu berücksichtigen sind. Zusammengefasst konnte durch dieses DFG-geförderte Projekt die deutsche Thoraxchirurgie ihre Vorreiterrolle bei der zusätzlichen intraoperativen Anwendung der HITOC untermauern und bestenfalls den Startschuss für folgende prospektive Studienkonzepte geben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Protocol of a retrospective, multicentre observational study on hyperthermic intrathoracic chemotherapy in Germany. BMJ Open, 10(7), e041511.
Markowiak, Till; Koller, Michael; Zeman, Florian; Huppertz, Gunnar; Hofmann, Hans-Stefan & Ried, Michael
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Evaluation der chirurgischen Zytoreduktion und HITOC: eine retrospective, multizentrische Studie in Deutschland. 30. Jahrestagung der DGT, Erfurt, 22.-24.09.2021; V-131.
Ried M, Markowiak T, Müller K, Huppertz G, Koller M, Winter H, Eichhorn M, Klotz L, Hatz R, Zimmermann J, Kovacs J, Passlick B, Schmid S, Hassan M & Hofmann HS
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Hyperthermic Intrathoracic Chemotherapy (HITOC) after Cytoreductive Surgery for Pleural Malignancies—A Retrospective, Multicentre Study. Cancers, 13(18), 4580.
Ried, Michael; Kovács, Julia; Markowiak, Till; Müller, Karolina; Huppertz, Gunnar; Koller, Michael; Winter, Hauke; Klotz, Laura V.; Hatz, Rudolf; Zimmermann, Julia; Passlick, Bernward; Schmid, Severin; Hassan, Mohamed; Eichhorn, Martin E. & Hofmann, Hans-Stefan
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Cytoreductive surgery and hyperthermic intrathoracic chemoperfusion for malignant pleural mesothelioma within a multimodal treatment approach – a multicentre study in Germany. Jahrestagung der DGT, Essen, 13.09.2022; V-208.
Klotz L., Zimmermann J., Müller K., Hassan M., Kovacs J., Koller M., Schmid S., Huppertz G., Markowiak T., Passlick B., Winter H., Hofmann H.S., Hatz R., Eichhorn M. & Ried M.
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Short- and long-term outcomes after cytoreductive surgery combined with hyperthermic intrathoracic chemotherapy in patients with secondary pleural metastases. Jahrestagung der DGT, Essen, 13.09.2022; V-223.
Hassan M., Zimmermann J., Kovacs J., Hatz R., Müller K., Koller M., Huppertz G., Markowiak T., Hofmann H.S., Eichhorn M.E., Klotz L.V., Winter H., Passlick B., Schmid S. & Ried M.
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Survival after surgical cytoreduction and hyperthermic intrathoracic chemotherapy (HITOC) for thymic epithelial tumours with pleural involvement: results of the multicentre German HITOC study. Jahrestagung der DGT, Essen, 13.09.2022; V-178.
Ried M, Hassan M, Klotz LV, Kovacs J, Zimmermann J, Müller K, Huppertz G, Koller M, Markowiak T, Schmid S, Passlick B, Winter H, Hatz R, Hofmann HS & Eichhorn ME
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Surgical cytoreduction and hyperthermic intrathoracic chemotherapy for thymic tumours with pleural spread is effective on survival: results from the multicentre German hyperthermic intrathoracic chemotherapy study. Interdisciplinary CardioVascular and Thoracic Surgery, 36(6).
Ried, Michael; Hassan, Mohamed; Passlick, Bernward; Schmid, Severin; Markowiak, Till; Müller, Karolina; Huppertz, Gunnar; Koller, Michael; Winter, Hauke; Klotz, Laura V.; Hatz, Rudolf; Kovács, Julia; Zimmermann, Julia; Hofmann, Hans-Stefan & Eichhorn, Martin E.
