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Die Entwicklung exakter Mengenrepräsentationen im menschlichen Gehirn

Antragsteller Dr. Michael Skeide
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433715509
 
Menschen sind von Geburt an in der Lage, Anzahlen näherungsweise zu unterscheiden. Diese Fähigkeit verbessert sich zwar im Verlauf der weiteren Entwicklung, jedoch können Kinder bestimmte Anzahlen erst dann präzise repräsentieren, wenn sie das Zählen erlernt haben. Derzeit ist allerdings nicht bekannt, wie sich das Gehirn beim Übergang vom nicht-symbolischen Schätzsystem zum präzisen symbolischen Zählsystem reorganisiert.Um Licht auf diesen bisher unerforschten kognitiven Entwicklungsverlauf zu werfen, sollen in dem hier vorgeschlagenen Projekt folgende Kernfragen beantwortet werden: (1) Wie werden Anzahlen im Gehirn von Kindern verarbeitet, die das Zählen noch nicht erlernt haben? (2) Wie stellt das Gehirn neuronale Ressourcen bereit, die es Kindern ermöglichen, auf präzise Anzahlen Bezug zu nehmen? (3) Wie verändern sich komplexe Hirnnetzwerke, wenn Kinder Repräsentationen für präzise Anzahlen aufbauen?Diese Fragen sollen im Rahmen einer verblindeten randomisierten kontrollierten Interventionsstudie beantwortet werden. Dabei nehmen 3-jährige Kinder, die noch nicht zählen können, entweder an einem mathematisch (Zielgruppe) oder schriftsprachlich (aktive Kontrollgruppe) ausgerichteten Frühförderungsprogramm teil. Parallel dazu wird längsschnittlich ein funktionales Magnetresonanztomografie-Experiment durchgeführt. Mit diesem Experiment können neuroplastische Veränderungen erfasst werden, die mit der wachsenden Fähigkeit der präzisen Bezugnahme auf Anzahlen im Zusammenhang stehen.Das vorliegende Projekt bietet neue Einsichten in einen Meilenstein der kognitiven Entwicklung des Menschen, der die Grundlage mathematischen Denkens bildet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Andreas Nieder
 
 

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