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Die Predigten auf dem Konstanzer Konzil 1414-1418

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433765738
 
Das Konstanzer Konzil (1414-1418) ist als eines der wichtigen Reformkonzilien der 15. Jahrhunderts bekannt, doch die Predigten, die dort gehalten wurden, haben bislang nur wenig Interesse gefunden. Generell hat die geschichtswissenschaftliche Forschung Predigten wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl sie vor der Verbreitung des Buchdrucks das einzige Massenmedium darstellten.Vor allem wurden Predigten nie als wichtiger Teil der politischen Kultur im späten Mittelalter untersucht. Ferner hat sich bislang keine größere Studie mit der politischen Kultur der Reformkonzilien beschäftigt. In ihr dürften Predigten eine bedeutende Rolle gespielt haben, denn ihre spezifische Aufgabe war es, den Zuhörerinnen und Zuhörern unter Rückgriff auf die Bibel und die Grundsätze des christlichen Glaubens normative – und das heißt auch: spirituelle – Orientierung zu bieten.Die vielen Forschungen, die sich in den letzten Jahren der politischen Kultur im Mittelalter gewidmet haben, gelten fast ausschließlich weltlichen Fürsten und Machthabern. Doch auch bei den Konzilien des 15. Jahrhunderts ging es um Politik, schon weil sie eine Bühne für die Streitigkeiten zwischen den weltlichen Mächten Europas darstellten. Vor allem aber ging es auf ihnen unmittelbar um (inner-) kirchliche Politik. Beide Politikfelder beeinflussten einander, ja sie sind kaum voneinander zu trennen, wie überhaupt Religion und Politik sich im Mittelalter nicht trennen ließen.Angesichts dieser Forschungsdesiderate wird das Projekt die Rolle der Predigten für die politische Kultur und die praktische Politik des Konstanzer Konzils untersuchen: die Funktion von Predigten in der politischen Kommunikation auf dem Konzil, ihre Rolle bei politischen Verhandlungen und ihren Einfluss auf die Ausbildung von Diskursen sowie darum, wie sie das Selbstverständnis des Konzils und seiner Teilnehmer prägten sowie Rezeption und Nachwirkung des Konzils mitbestimmten. Dieses innovative Vorhaben erbringt neue, tiefe Einsichten in das Funktionieren des Konstanzer Konzils sowie in die Politik und die politische Kultur des späten Mittelalters.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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