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Adaptives Gedächtnis: Mechanismen des Animacy-Effekts – Fortsetzungsantrag
Antragsteller
Dr. Raoul Bell
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433802823
Zu den faszinierendsten Gedächtnisphänomenen der jüngeren Zeit gehört der Befund, dass Begriffe für Belebtes besser erinnert werden als Begriffe für Unbelebtes. Der Gedächtnisvorteil von Begriffen für Belebtes im Vergleich zu Begriffen für Unbelebtes ist als Animacy-Effekt in der Gedächtnisliteratur bekannt. Theoretische Erklärungsansätze wie die Richness-of-Encoding-Hypothese und die Aufmerksamkeitshypothese, die den Animacy-Effekt auf einen einzelnen zugrunde liegenden Prozess zurückführten, haben bislang keine klare empirische Bestätigung erfahren. Der Ansatz komplementärer Verarbeitung könnte aus verschiedenen Gründen eine attraktive Erklärung für den Animacy-Effekt darstellen. Nach diesem Ansatz fördert Belebtheit eine Kombination aus relationaler und itemspezifischer Verarbeitung. Diese Kombination ist für den freien Abruf besonders günstig, da sie sowohl die Organisation des freien Abrufs als auch die Diskrimination zwischen möglichen Abrufkandidaten unterstützt. Da der Ansatz komplementärer Verarbeitung auf eine lange Forschungstradition zurückblickt, eignet er sich hervorragend dazu, Hypothesen abzuleiten, die die Forschung leiten können und neue Erkenntnisse über die dem Animacy-Effekt zugrunde liegenden kognitiven Prozesse liefern. Das übergreifende Ziel des vorgeschlagenen Forschungsprojekts ist, systematisch zu testen, ob der Animacy-Effekt auf der Basis des Ansatzes komplementärer Verarbeitung erklärt werden kann. Dazu wird überprüft, wie die Stärke des Animacy-Effekts auf den freien Abruf und das Wiedererkennen von Zusammensetzung der Liste und der Aufgabe bei der Enkodierung bestimmt wird. Außerdem werden Hypothesen dazu getestet, warum der Animacy-Effekt unter bestimmten Bedingungen bei verzögertem Abruf stärker als bei sofortigem Abruf ausfallen sollte. Über den Einsatz verschiedener Aufgaben und Gedächtnismaße liefert das Forschungsprogramm außerdem einen kritischen Test der Robustheit und Generalisierbarkeit des Animacy-Effekts auf das Gedächtnis.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Axel Buchner