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Geschmacksbildung und Verlagspolitik. Repertoireentwicklung und Kanonisierung im Spiegel der Absatzdaten Leipziger Musikverlage (ca. 1830 bis 1930)

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Christoph Hust; Katrin Stump, seit 7/2022
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434121593
 
Spätestens im 19. Jahrhundert entwickelte sich Leipzig zur musikalischen Drehscheibe, geprägt durch eine Vielzahl miteinander verflochtener Musikinstitutionen und einer hohen Dichte an Verlagshäusern mit internationaler Reichweite. Hieraus speisten sich Angebot und Nachfrage eines weltweiten Musikmarktes, der bis heute normativ wirkt. Die Mechanismen der Repertoire- und Geschmacksbildung sowie der sich daran anschließenden Kanonisierungsprozesse sind bisher allerdings nur selten befragt und auf empirischer Grundlage kaum systematisch untersucht worden. Das beantragte Projekt setzt hier an, indem es überlieferte Wirtschaftsdaten dreier Musikverlage (C. F. Peters, Friedrich Hofmeister, Rieter-Biedermann) quantitativ erfasst und qualitativ auswertet. Auf der Grundlage dieser Daten kann der Musikalienmarkt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts jenseits persönlicher Vorlieben einzelner Akteure mit neuen Fragen betrachtet werden. Diese betreffen nicht nur die sonst schwer auszuleuchtende Musikgeschichte des Privaten, sondern auch Wechselwirkungen im öffentlichen Musikleben: Wie beeinflussten sich Verkaufserfolg, öffentliche Aufführungen und Rezensionen? Gab es Moden, Konjunkturen, Vorlieben für bestimmte Komponisten, Gattungen oder Besetzungen? Dabei werden die im Lauf des Projekts erfassten Wirtschaftsdaten mit vielfältigen weiteren Quellen kontextualisiert, um so das Bild der Musikgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts um Facetten einer Alltagsgeschichte zu erweitern. Als Ergebnis liefert das Projekt umfängliche Roh- und Forschungsdaten zum Musikverlagswesen, die open access bereitgestellt werden. Sie sind Ausgangspunkt sowohl für eine im Laufe des Projekts geplante wissenschaftliche Konferenz als auch für die zum Abschluss vorgesehene Monografie zu den oben dargestellten Fragen. Die Kooperation des Instituts für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden als wissenschaftlicher Infrastruktureinrichtung in enger Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsarchiv – Staatsarchiv Leipzig erlaubt die Konzeption eines wissenschaftlich aktuellen Projektes, das neue Forschungsergebnisse und -daten generiert und langfristig nachnutzbar hält.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartnerin Dr. Thekla Kluttig
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Achim Bonte, bis 7/2022
 
 

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