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Der Einfluss von Erwartungen auf die Wahrnehmung in menschlicher Kommunikation
Antragstellerin
Dr. Helen Blank
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434144931
Unsere Fähigkeit, erfolgreich mit anderen Menschen zu kommunizieren, ist für unseren Alltag von großer Bedeutung. Daher ist es ein wichtiges wissenschaftliches Unterfangen, aufzuklären, wie das menschliche Gehirn aus akustischen Sprachsignalen eine Bedeutung ableiten und unsere Kommunikationspartner anhand ihrer Gesichter erkennen kann. Die Spracherkennung hängt sowohl von der Klarheit der akustischen Eingabe als auch von dem ab, was wir zu hören erwarten. Bei lauten Hörbedingungen können Hörer des identischen Sprachsignals in ihrer Wahrnehmung dessen, was gesagt wurde, abweichen. Auch bei der Gesichtserkennung hängen die Reaktionen des Gehirns auf Gesichter von Vorerwartungen ab und spiegeln nicht nur die dargestellten Gesichtsmerkmale wider. Diese Erkenntnisse für die Sprach- und Gesichtserkennung sind mit der allgemeineren Ansicht vereinbar, dass Wahrnehmung ein aktiver Prozess ist, bei dem eingehende sensorische Informationen im Hinblick auf Erwartungen interpretiert werden. Die neuronalen Mechanismen, die eine solche Integration sensorischer Signale und Erwartungen unterstützen, müssen jedoch noch identifiziert werden. Widersprüchliche theoretische und rechnerische Modelle wurden vorgeschlagen, wie, wann und wo Erwartungen und neue sensorische Informationen kombiniert werden (z.B., durch Berechnung von Vorhersagefehlern oder von geschärften Signalen). Das übergeordnete Ziel dieses Forschungsprogramms besteht darin, zu verstehen, wie das menschliche Gehirn Erwartungen und sensorische Informationen kombiniert, um zu kommunizieren. Zu diesem Zweck werden die drei vorgeschlagenen Projekte modellbasierte, multivariate Analysen von fMRI- und EEG-Daten verwenden, um zu messen, wie Erwartungen während der Sprach- und Gesichtserkennung gelernt und genutzt werden. Die Unterschiede in der Gewichtung von Erwartungen und sensorischen Signalen werden auch in Personen getestet, bei denen aufgrund von reduzierter Klarheit sensorischer Signale ein größerer Bedarf besteht, Erwartungen während der Kommunikation zu verwenden (d.h. hörgeschädigte Nutzer von Cochlea-Implantaten).
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen