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Die Überlieferung des 'Bevis'-Romans in den Mittelalterlichen Sammelhandschriften Europas

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434448311
 
Ritter- und Abenteuerromane gehörten im späten Mittelalter zu den beliebtesten weltlichen Texten Europas. Sie befassten sich unter Anderem mit kriegerischen Konflikten, höfischen Herrschaftsstrukturen und Begegnungen zwischen verschiedenen Kulturen. Im Zuge einer Untersuchung der materiellen Bearbeitungsgeschichte dieser Texte wollen wir aufzeigen, wie diese Narrativen infolge ihrer Ausbreitung über die linguistischen und kulturellen Binnengrenzen Europas hinweg neu erzählt und interpretiert wurden.Unser Projekt sieht eine paneuropäische Analyse des weit verbreiteten Romans 'Bevis of Hampton' ('Bevis') vor. Insbesondere soll untersucht werden, welche Eigenschaften dieser Geschichte zu ihrer großen Beliebtheit bei einer Vielzahl von Lesergemeinschaften in Westeuropa beitrugen und in welchem Ausmaß dieser Vorgang durch das Medium der Sammelhandschrift begünstigt wurde.'Bevis' ist in mindestens fünfzehn Sammelhandschriften aus verschiedenen Regionen Europas erhalten und eignet sich gut für eine Fallstudie zu der Frage, welchen Einfluss diese Manuskriptform darauf hatte, ob Romane wie dieser entweder als fremd oder als Teil einer regionalen Texttradition rezipiert wurden.Das Projekt wird sich mit folgenden ineinandergreifenden Fragen befassen:1. Wie überschneiden sich die Thematik und Rezeptionsgeschichte von mittelalterlichen Romanen mit Fragen regionaler Identität?2. Wie hat der Handschriftenkontext die Rezeption beliebter mittelalterlicher Romane in Lesergemeinschaften aus verschiedenen Regionen beeinflusst?3. Womit lässt sich die große Popularität von 'Bevis' und anderen kurzen Romanen des Spätmittelalters über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg erklären?Mit der Beantwortung dieser Fragen arbeiten wir auf vier Forschungsziele hin:a) Die Erarbeitung eines theoretischen und methodologischen Rahmens anhand dessen untersucht werden kann, inwiefern die Einordnung und visuelle Darstellung eines Textes in einer Sammelhandschrift dazu beiträgt, dass eine Lesergemeinschaft diesen Text entweder als fremd abgrenzt oder ihn in die eigene literarische Tradition aufnimmt. b) Die Beantwortung der Frage inwiefern das Medium der Sammelhandschrift zur Ausbreitung beliebter Romane wie 'Bevis' in neuen kulturellen und linguistischen Räumen beigetragen hat.c) Die Untersuchung der Bearbeitungsschritte, durch die 'Bevis' zuerst über verschiedene Regionen der Britischen Inseln hinweg, und anschließend in den verschiedenen politischen und sprachlichen Räumen des europäischen Festlands, auf die Leserschaft zugeschnitten wurde. Dieser Ansatz soll die Felder der älteren anglistischen Philologie und der komparativen Europäischen Philologie zusammenführen um die gesamte Rezeptionsgeschichte des Romans mit einzubeziehen.d) Schliesslich soll die Untersuchung der europaweiten Ausbreitung des ursprünglich britischen 'Bevis' die vereinfachende Annahme in Frage stellen, dass Frankreich den Ausgangspunkt der paneuropäischen Romantradition darstellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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