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PLotsegmente für die Analyse Narrativer Strukturen (PLANS)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Christian Biemann; Professorin Dr. Evelyn Gius
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434552206
Das interdisziplinäre Projekt "Unitizing Plot to Advance Analysis of Narrative Structure" (PLANS) erforscht und modelliert Handlungskonzepte in der Erzähltheorie durch die Kombination einer theoretischen Perspektive mit einem umsetzungsorientierten Ansatz.Als Ausgangspunkt sind das Fehlen sowohl eines umfassenden erzähltheoretischen Modells als auch einer umfassenden computergestützten Modellierung von Handlung. Daher versuchen wir, die Analyse der narrativen Struktur voranzutreiben, indem wir auf einer Zwischenebene arbeiten: der Modellierung von Handlungseinheiten bzw. Plot Units. Plot Units setzen an der Zwischenebene zwischen Ereignissen und Handlung bzw. der gesamten Erzählstruktur an, mit ihnen können wir also wesentliche Fortschritte in der Analyse von Erzählungen, in der Erzähltheorie und in der natürlichen Sprachverarbeitung erzielen.In PLANS werden wir auf der Ereignisextraktion des Vorgängerprojekts EvENT aufbauen und sie in Richtung Handlungsanalyse weiterentwickeln. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass Plot sowohl durch Textmerkmale, die die Darstellung des Plots bestimmen, als auch durch Eigenschaften der fiktionalen Welt, wie Charaktere und Ereignisse, bestimmt wird. Daher streben wir mit der Modellierung von Plot Units auch eine konzeptuelle Verbindung zwischen der Textebene des discourse und der Handlung bzw. generell der Ebene der histoire an; einfacher ausgedrückt: wir verbinden das Wie des Erzählens mit dem Was des Erzählens.Mit diesem Ansatz versuchen wir, die derzeitigen Grenzen der natürlichen Sprachverarbeitung und der Erzähltheorie zu überwinden. In der Verarbeitung natürlicher Sprache gibt es eine Vielzahl von Ansätzen zur Extraktion und zum Verständnis von Handlungen, die jedoch im Allgemeinen nicht auf ein breites Spektrum von Texten anwendbar sind. Ein Ansatz, der sich an der Erzähltheorie orientiert, könnte uns in die Lage versetzen, computergestützte Modelle der Handlung zu erstellen, die breiter anwendbar sind, wobei der auf Segmentierung basierende Ansatz eine direktere Verbindung zwischen Textoberfläche und Struktur der Handlung ermöglicht. Außerdem ermöglicht es der Plot Unit-Ansatz von der Analyse kleinerer, definierter Textabschnitte zur gesamten Erzählung überzugehen. Dies vereinfacht die rechnergestützte Verarbeitung und ermöglicht den Einsatz von bestimmten Verarbeitungstechniken (z. B. zur Auflösung von Koreferenzen oder zur Modellierung von semantischem Weltwissen).Im Hinblick auf die Erzähltheorie ermöglicht der Fokus auf die Zwischenebene zwischen Ereignissen und Handlung eine allgemeinere Operationalisierung der narrativen Konstitution, d.h. der Prinzipien, die erklären, wie Ereignisse kombiniert und in einen narrativen Text umgewandelt werden. Dies ist nach wie vor ein Desiderat in der Erzähltheorie. Darüber hinaus erhoffen wir uns Einblicke in die bislang unzureichend theoretisierten konzeptionellen Zusammenhänge zwischen theoretischen Modellen der Handlung und der narrativen Konstitution.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2207:
Computational Literary Studies