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Beyond the Shelter: Grenzen und Möglichkeiten zwischen temporärem Obdach und Dauerhaftigkeit Wohnen in Flüchtlingslagern in Deutschland verstehen

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434672696
 
Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss räumlicher Dimensionen auf die Integration von Flüchtlingen, die in Berliner Flüchtlingsunterkünften leben, zu untersuchen. Um diese Debatte zu entwickeln, ist es wichtig, sich kritisch mit dem Begriff der Integration auseinanderzusetzen. Seit den 1970er Jahren ist die gesellschaftspolitische Diskussion in Deutschland stark von einem konservativen Integrationsbegriff geprägt. Diesem liegt die Vorstellung zugrunde, dass es eine etablierte Kerngesellschaft gibt, an die sich Menschen mit Migrationsbiographien einseitig anpassen müssen. Nach dieser Logik versucht die traditionelle Integrationspolitik, Defizite bei Migranten zu beseitigen. Integrationshemmnisse werden vorzugsweise in den kulturellen oder religiösen Unterschieden oder in der Person des Migranten gesehen, nicht in den Bedingungen der Aufnahmegesellschaft. Dem sozialräumlichen Kontext wird eine bedeutende Rolle im Integrationsprozess von Zuwanderern und Flüchtlingen zugeschrieben. In den Flüchtlingsunterkünften in Berlin gelten sehr strenge Regeln für die räumliche Transformation - auch in Bezug auf die interne Transformation der Wohneinheiten. Trotzdem gelingt es Flüchtlingen, Transformationen durchzuführen, um ein Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit zu schaffen. Diese Transformationen sind ein Versuch, zu bleiben und hängen auch mit der Unfähigkeit des Berliner Staates zusammen, die Flüchtlinge in den Wohnungsmarkt zu integrieren. In einer Stadt wie Berlin, in der die Gentrifizierung und Privatisierung des öffentlichen Wohnungsbestands erhebliche Auswirkungen auf die Erschwinglichkeit von Wohnraum für alle Einwohner hatte, stellt der Zugang zu Wohnraum und die sozialräumlichen Auswirkungen des fehlenden Zugangs zu diesem Wohnraum ein zentrales Problem für Flüchtlinge dar. Dieser Vorschlag ist ein Fortsetzungsvorschlag für die ersten Phasen des Projekts "Beyond the shelter". In der nächsten Phase sollen die theoretischen Debatten über aufständischen Urbanismus und die Postmigrationsgesellschaft im Bereich der Flüchtlingsforschung vertieft werden. Durch den Einsatz von kollaborativen Forschungsinstrumenten, die durch frühere Erfahrungen des Forschers im Kontext selbstgebauter informeller Siedlungen in Brasilien und in den ersten Phasen des aktuellen Projekts entwickelt wurden, beabsichtige ich, die Ansichten und Erzählungen der in Flüchtlingsunterkünften in Berlin lebenden Flüchtlinge in Bezug auf ihr gegenwärtiges, vergangenes und zukünftiges Lebensumfeld zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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