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Integrative Taxonomie – Parthenogenetische Radiationen and ‘Arten’-Trennung mittels multimodaler Daten
Antragsteller
Professor Dr. Michael Heethoff
Fachliche Zuordnung
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434797100
Die meisten Tierarten wurden auf der Grundlage ihrer Morphologie beschrieben (Morphospezies). Solche Morphospezies bestehen jedoch oft aus mehreren genetisch getrennten Populationen (kryptische Artenkomplexe, KAK). Integrative Taxonomie zielt auf die Abgrenzung und Benennung von verschiedenen Arten aus solchen KAK ab, unter Verwendung von verschiedenen Daten-Typen (multimodale Daten, z.B. morphologische, chemische, molekulare). KAK sind besonders häufig in phylogenetischen Gruppen mit vergleichsweise einfacher Morphologie (z.B. viele Mikro-Arthropoden) oder Gruppen, in denen die Morphologie unter starker Selektion steht. Auch der Reproduktionsmodus (sexuell bzw. parthenogenetisch) beeinflusst Raten der Merkmalsevolution/diversifikation und Artbildung.Dieses Projekt hat zwei Hauptziele - (1) Wie können multimodale Daten (molekulare, morphologische, chemische) zur Trennung separierter Arten in KAK von Mikro-Arthropoden verwendet werden? (2) Wie beeinflusst der Reproduktionsmodus (sexuell bzw. parthenogenetisch) die Merkmalsdiversifizierung und den Anteil von KAK bei Hornmilben?Mit einer großen Zahl von koexistierenden sexuellen und (vielen alten) parthenogenetischen Arten, zahlreichen Gruppen mit parthenogenetischer Radiation, und einer nachgewiesenen großen Zahl an KAK, stellen Hornmilben (vor allem die Crotoniidae) ein ideales Modellsystem zur Bearbeitung diese allgemeinen Fragen dar. Wir werden Datensätze von 18 verschiedenen vermutlichen KAK von sexuellen und parthenogenetischen Hornmilben-Morphospezies der Crotoniidae generieren (>1000 Individuen). Moelukulare Barcoding-Daten (die mitochondriale cox1, die ribosomale D3 Region), chemische Profile von komplexen exokrinen Öldrüsensekreten (Kohlenwasserstoffe, Aromaten und Terpene) und morphologische Merkmale (meist qualitative und quantitative Chaetotaxie) werden für jedes Individuum erhoben und kombiniert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen