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Die Heilige Schrift im Horizont des Gottesdienstes. Liturgische Bibelhermeneutik

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435153653
 
Durch die Liturgie die Bibel verstehen – so lässt sich der Ansatz der Habilitationsschrift kurz umschreiben. Der Gottesdienst der Kirche, mit dem die meisten Gläubigen überhaupt erst mit der Bibel in Berührung kommen, schließt die Hl. Schrift auf, verkündet sie, ja ist ganz von ihr durchdrungen. Die Leitfrage der Studie ist: Wie ist eine liturgische, d.h. aus der Feier der Liturgie selbst sich ergebende Hermeneutik der Heiligen Schrift beschaffen? Wie deutet die Liturgie die Bibel als Ganze und ihre Einzelperikopen? Welche Zugänge eröffnet der Gottesdienst zur Schrift? Wie verhalten sich kanonische Bibel und „liturgische Bibel“ (was von der Bibel im Gottesdienst zu Wort kommt) zueinander?Die fundamentale Bedeutung dieser Fragen und ihre Relevanz für Theologie und Kirche unterstreicht das Nachsynodale Schreiben Benedikts XVI. Verbum Domini (2010): es „muss die Hermeneutik des Glaubens im Hinblick auf die Heilige Schrift ihren Bezugspunkt stets in der Liturgie haben. […] Hiervon hängt auch der richtige Zugang zur Heiligen Schrift ab.“ (Nr. 52). Die Studie geht diesen Fragen in zwei großen Teilen nach. Der erste untersucht – gegliedert nach SC 24 – an signifikanten Beispielen den Gebrauch der Schrift in der Liturgie. Denn die Leseordnung bindet Lesungen des Alten und Neuen Testaments sowie Psalmen intertextuell zusammen und lässt im Licht des Kirchenjahres je andere Aspekte aufleuchten. Auch Gebete und Gesänge sind biblisch inspiriert; Zeichen und Handlungen wie die Fußwaschung am Gründonnerstag oder das weiße Taufgewand sind rituelle Zitate/Inszenierungen der Schrift. Dabei werden Messe, sakramentliche Feiern und Tagzeitenliturgie im römischen, mailändischen und byzantinischen Ritus berücksichtigt, um die Breite des liturgischen Schriftumgangs (auch mit historischer Tiefe) unter bibelhermeneutischen Gesichtspunkten auszuleuchten.Darauf baut der zweite Teil auf, der die Dimensionen einer liturgischen Bibelhermeneutik systematisch erfasst. Der liturgische Kontext – auch mit den rituellen Vollzügen – wird als hermeneutischer Schlüssel nachgewiesen. Theologische Aspekte einer liturgischen Bibelhermeneutik sind besonders die Anamnese und die Sakramentalität des Wortes: Die Liturgie versteht die Schrift nicht primär als Dokument der Vergangenheit, sondern feiert sie als aktuelles, neu zugesprochenes „Wort des lebendigen Gottes“, als Medium der Gottesbegegnung. Im Pascha-Mysterium Christi liegt die Einheit der Schrift begründet. Die Rezeption der Schrift wird als Akt der participatio actuosa an der Liturgie gewürdigt, wobei auch Ansätze der Literatur- und Kulturwissenschaften theologisch fruchtbar gemacht werden.Die im systematischen Teil entfaltete liturgische Theologie öffnet den Dialog mit anderen theologischen Disziplinen, besonders zur Bibelwissenschaft. Mit dem Vorschlag eines „Liturgical approach“ setzt die Studie Akzente für den interdisziplinären und internationalen Diskurs.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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