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Sicherere Analgetika durch Modulation des kappa-Opioid Rezeptors

Fachliche Zuordnung Pharmazie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435233773
 
Mit einer globalen Prävalenz von 20-30% sind mehr Menschen von chronischen Schmerzen betroffen als von Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes zusammengenommen. Schmerz beeinträchtigt das tägliche Leben, wodurch persönliches Leid, hohe Gesundheitskosten und eine starke wirtschaftliche Belastung für die Gesellschaft resultieren. Eine effiziente Schmerzbehandlung kann durch Opioidanalgetika erreicht werden. Während die derzeit klinisch verwendeten Opioide, wie z.B. Morphin, Oxycodon oder Fentanyl, Agonisten am mu-Opioid Rezeptor (MOR) sind und effektiv Schmerzen lindern können, verursachen sie auch zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen (z.B. Atemdepression, Sedierung, Übelkeit, Verstopfung) und verursachen Toleranz und Abhängigkeit. Deshalb sind neue Forschungsansätze notwendig, um die derzeitigen Schmerztherapien deutlich zu verbessern und Komplikationen zu reduzieren.Das Grundprinzip des geplanten Forschungsziels basiert auf (a) dem kappa-Opioid Rezeptor (KOR), welcher eine effektive Schmerzlinderung induzieren kann, ohne die Gefahren physischer Abhängigkeit und Opioidsucht, welche mit den derzeitigen MOR-Agonisten assoziiert sind, (b) der kürzlich erfolgten Aufklärung der aktiven KOR-Struktur, und (c) dem aktuellen Konzept der funktionellen Selektivität, welches eine effektivere und sichere Schmerzbehandlung verspricht. Es ist zu erwarten, dass KOR-Agonisten mit funktioneller Selektivität als neue Schmerzmittelklasse mit deutlich weniger Nebenwirkungen identifiziert werden können. Das vorliegende Projekt umfasst Grundlagenforschung durch Kombination computerunterstützter und experimenteller Studien, um tiefere Einblicke in das Gebiet der Schmerzforschung und der Pharmakologie des Opioidsystems zu gewinnen, mit dem Ziel der Identifizierung und Charakterisierung neuer, wissenschaftlich validierter KOR-Liganden mit zielgerichtetem pharmakologischen Profil (hoher Effizienz und günstigem Sicherheitsprofil) für die Behandlung von Schmerzen. Ein weiteres wichtiges Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Untersuchung der funktionellen Selektivität am KOR und strukturelle und molekulare Determinanten für eine Verbesserung des Risiko/Nutzen Verhältnisses zu verstehen. Das Ergebnis dieser Studie wird unser derzeitiges Wissen bezüglich Ligand-Rezeptor-Interaktionen, molekularer Wirkungsweise und KOR-vermittelter Signalwege erweitern. Zusätzlich zum wissenschaftlichen Aspekt eröffnet dieses Projekt auch medizinische, soziale und ökonomische Perspektiven, welche infolge der stets steigenden Zahl von Schmerzpatienten von hoher Relevanz ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerin Privatdozentin Dr. Mariana Spetea
 
 

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