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Archäologische Untersuchungen zu einer Bronzegusswerkstatt in Gerasa (Jordanien) im Licht der Entwicklung der Metallverarbeitungstechnologien während der römischen Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435345043
 
Die französischen Grabungen unter der Leitung von Jacques Seigne auf dem Plateau des Zeustempels in Gerasa haben Teile einer Werkstatt für den statuarischen Bronzeguß freigelegt. Ihre Arbeitszeit liegt in der Mitte des zweiten Jahrhunderts und ist in Verbindung mit der Errichtung des gewaltigen Zeustempels zu sehen. Reste von Schmelzanlagen zeugen von einer neuen Technologie, Formmantelfragmente deuten auf den Guß überlebensgroßer Statuen. Das Zentrum dieser Werkstatt befand sich in der verschütteten nördlichen Kryptoportikus und zwar in deren westlichen Teilstück. Geplant ist die Freilegung dieser Portikus in zwei Etappen. Bei der Werkstatt handelt es sich um den ersten ausführlicherhaltenen Werkstattkomplex römischer Zeitstellung, den wir kennen.Wir wissen um die verschiedenen Arbeiten, die in einer solchen Gießerei stattfanden und können deshalb gezielt nach bestimmten Befunden suchen. Da wir durch jahrelange Forschungsarbeit über die Technologie in griechischen Werkstätten von der Archaik bis zumspäten Hellenismus gut informiert sind, können wir auf dieser Grundlage die Unterschiede der römischen Technologie herausarbeiten. Damit erscheinen die bisherigen römerzeitlichenFunde in einem neuen Licht. Dies erscheint besonders wichtig, weil bisher die Meinung vertreten wird, die Römer seien gerade im Bereich der Bronzekunst wenig innovativ gewesen. Bei der Suche nach der Veränderung von Parametern in der angewandten Technologie wird die numerische Rechnung eine Rolle spielen, wie sie sich bei der Wiedergewinnung griechischer Gußtechnik als hilfreich erwiesen hat.Die Zusammenarbeit mit Gießern, Metallurgen und Archäometern ist abgesprochen. Parallel dazu sollen die bisherigen Funde neu bewertet werden. So ist z.B. der Frage nachzugehen, wie die Entlüftung der rekonstruierten großen Formfragmente bewerkstelligt wurde. Mit Hilfe digitalisierter Aufnahmen der Formmantelfragmente soll über geeignete Programme versucht werden, Aussagen über die Größe der gegossenen Statuen und eventuell auch Hinweise auf das Aussehen zu gewinnen. Wegen der starken Typengebundenheitrömischer Statuen im 2. Jh. besteht hier durchaus die Chance eines Erkenntnisgewinnes. Jacques Seigne wird seine Ergebnisse und die Dokumentation der früheren Grabung ebenso in das Projekt einbringen wie Thomas Weber seine Erfahrung mit den Restaurierungsarbeiten an den Formfragmenten. Es besteht die große Chance bei diesem Projekt Erkenntnisse für die römische Bronzegußtechnologie im östlichen Teil des Reiches zu gewinnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Jordanien
Kooperationspartner Professor Dr. Thomas M. Weber
 
 

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