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Der Einfluss kongruenter Interessen auf den Studienerfolg von Frauen und Männern in MINT

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435366392
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt thematisierte die teilweise sehr ungleiche Geschlechterverteilung von Studierenden in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), in denen Studentinnen oft stark unterrepräsentiert sind. In diesem Zusammenhang untersuchte es den Einfluss von beruflichen Interessen und dabei insbesondere den Einfluss der Passung der Interessenprofile von Individuum und Umwelt (Kongruenz) auf Studienabschluss und Studienleistungen. Der analytische Ansatz des Projekts war, mögliche Einflüsse in Fächern mit einer starken Unterrepräsentation weiblicher Studierender (MINT-L) denen in MINT-Fächern mit einem ausgeglichenem Geschlechterverhältnis (MINT-M) sowie nicht-MINT Fächern gegenüberzustellen. Dies hatte zum Ziel, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwieweit die Unterrepräsentation mit der Entwicklung der Interessen einher geht und ob es zwischen diesen Fachbereichen Unterschiede in den Auswirkungen der Kongruenz auf Studienergebnisse gibt. Dabei wurde die Rolle von Interessen und Kongruenz im Kontext weiterer Variablen zu Studienbeginn bzw. während des Studiums betrachtet. Während der primäre Fokus der Studien auf der Rolle der Kongruenz zwischen Individuum und Studienfach bzw. beruflicher Aspiration lag, wurde darüber hinaus auch die Passung des Studienfachs zur beruflichen Aspiration betrachtet. Das Projekt konnte wichtige Erkenntnisse in Hinblick auf folgende Aspekte gewinnen: 1. Den Einfluss der Kongruenz auf Performanz und Persistenz in verschiedenen Fachbereichen 2. Veränderungen in den Interessen und der Kongruenz während des Studiums 3. Latente Profile von Studierenden hinsichtlich einer geschlechtsspezifischen Studienwahl 4. Effekte der Kongruenz auf die Studienergebnisse im Kontext anderer Einflussfaktoren. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Kongruenz für Studierende im MINT-Bereich eine größere Rolle für die Vorhersage von Studienerfolg, Studienleistung und Zufriedenheit spielt als in anderen Fächern und dass Effekte der Kongruenz für Studentinnen in MINT noch einmal stärker ausfallen als für Studenten. Darüber hinaus zeigten Studentinnen in MINT-L, also in einem Bereich, in dem sie deutlich unterrepräsentiert sind, eine größere Veränderung der Interessen als andere Studierende, und zwar in einer Weise, dass sich die Gewichtung der einzelnen Interessen untereinander verändert. Im Gegensatz zu vielen anderen Studierenden ließen sich Studentinnen weniger klar einem beruflichen Profil zuordnen, was bedeutet, dass sie nach ihrem Studium eine Vielzahl verschiedener Berufe anstreben. Zudem zeigte sich für den MINT-L Bereich, dass hier die Abiturnote eine deutlich höhere Vorhersagekraft für den Studienerfolg hat als in anderen Bereichen, in denen auch Interessen sowie andere schulische Vorerfahrungen von Bedeutung sind. Jenseits der Hauptfragestellungen gewannen im Projekt zwei Aspekte besondere Bedeutung: (a) Besonderheiten im Lehramtsstudium: Hier zeigte sich, dass Studierende im Lehramtsstudium deutlich in ihren Interessen- und Persönlichkeitsprofilen von den Mitstudierenden mit fachlichen Berufsaspirationen abweichen. Gerade bei Lehramtsstudierenden im MINT-Bereich kann es dabei zu einem Kongruenzdilemma kommen, weil sich das Interessenprofil der Studienfächer deutlich vom Interessenprofil einer Lehramtstätigkeit unterscheidet und diese daher oft entweder ein vorrangig fachliches oder ein vorrangig pädagogisches Profil aufweisen. (b) Veränderungen beruflicher Aspirationen während des Studiums. Für eine gute Prädiktion der Kongruenz, ist neben der Stabilität der Interessen auch eine Stabilität der beruflichen Aspirationen bedeutsam. Allerdings zeigen sich auch hier deutliche Veränderungen, die teilweise mit einem Abbruch des begonnenen Studiums einhergehen und in Zukunft differenzierter untersucht werden sollten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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